Osterrundbrief 2016, Verantwortlicher Bruder

Liebe Mitbrüder,

pascua-2016-01geprägt von den Terroranschlägen in Brüssel, dem Yemen, dem Irak und zuletzt auch in Lahore darf unser Osterfest nicht beschränkt sein auf eine Anzahl von traurigen Nachrichten, Gefühlen der Hilflosigkeit oder angesammelten Ängsten.

Es ist das Osterfest, das Jesus uns schenkt, indem er den Tod überwindet. Das heißt, ein Aufruf, alle Tode- sowohl die der Einzelnen als auch die der Gesellschaften – zu besiegen. Das aber soll geschehen, ohne die Augen vor der Realität zu verschließen. Lasst uns die Steine der Angst, des fehlenden Glaubens, des Selbstmitleids, des Vorurteils gegen den Islam oder die gutwilligen Muslime, die wir alle kennen, beseitigen. Lasst uns die Steine beseitigen, die uns oder andere gefangen halten, und lasst uns stattdessen auf den Auferstandenen schauen mit einem Blick, der wohl nicht frei von Ängsten ist, wie der der Frauen, die zum Grab Jesu gehen, mit einem Blick wie der seiner eigenen Jünger. Die Angst von Menschen, verständlich. Es fällt ihnen schwer zu akzeptieren, dass die Lage sich verändert hat, aber der Heilige Geist bringt sie dazu, Jesus zu schauen mit der Freude, mit der sich gute Freunde begegnen.

Frohe Ostern allen! All den Menschen, mit denen wir zu tun haben, den sorgenvollen Freunden, den Familien und den Brüderschaften. Bruder Charles schrieb an seinem Ostertag, dass man sterben muss, um Leben zu geben. Sein Hundertjahrestag ist ein stetiger Aufruf zur Kontemplation, was so vielen Menschen unverständlich ist, die nur an pascua-2016-02Geld, Sicherheit und daran interessiert sind, ruhig und ohne Beeinflussung durch fremden Schmerz zu leben. Möge der auferstandene Jesus uns dabei helfen, das bittere Wasser in guten Wein zu verwandeln, der das Fest verschönt und den Alltag, das Leben von Nazareth.

Unser Bruder Giuseppe COLAVERO erlebte gestern Nachmittag sein Osterfest und seine Zusammenkunft mit dem Vater. Wir betrauern den Verlust dieses lieben Bruders und Kämpfers für die Ärmsten , Gründer und Seele von AGIMI, guter Hirte seines Volkes. Wir fühlen un seins mit seinen Leuten, mit der Brüderschaft von Italien. Seit einigen Monaten haben wir die Entwicklung seiner Krankheit verfolgt, das Glioblastom hat seinem Leben ein Ende gesetzt, nicht jedoch seinem pascua-2016-03großzügigen und kämpferischen Geist im Einsatz für so viele Menschen, denen er geholfen hat.

Auch hat uns vor einigen Wochen unser Bruder Hermann STEINERT aus Deutschland verlassen. Beide sind vereint mit dem Herrn und schauen sein Angesicht und sein väterliches Herz. Hermann und Giuseppe schützen und helfen uns. Ihre Brüderschaft mit uns ist nicht beendet.

Ich möchte euch dazu ermuntern, dieses Osterfest mit der Freude der Begnadigten, der geliebten Kinder des Vaters, des kleinen Bruders, der vom größeren lernt, Jesu, des Herrn zu feiern. Mit der Freude, zu der uns Papst Franziskus einlädt. Hier in Europa fühlen wir uns verletzt, aber nicht besiegt; beschämt vom Drama der syrischen pascua-2016-04Flüchtlinge, die die Tür nicht geöffnet vorfinden, wie menschliche Wesen mit all ihren Rechten. Wie sollen wir diese Wirklichkeit in unsere Verkündigung und Mission eingliedern? Die europäischen Regierungen schließen für Millionen von Euros ein Abkommen, dass diese Menschen der Fürsorge eines anderen Landes überlässt. Die Armen stören, füllen die Straßen, verschmutzen sie, schlagen ihre Zelte unter uns auf, streiten sich auch untereinander, fallen in die Hände der Schleppermafias, die ihre Zukunft kontrollieren…

pascua-2016-05Was sagen wir als Christen, als Pastoren unserer Gemeinden? Wer findet die richtigen Worte, die Hoffnung geben, ohne falsch zu sein, ohne Verrat am Evangelium? Ich ermuntere euch dazu, all dieses in der Anbetung vor Jesus zu betrachten, vor ihm, der Emigrant war, der mit seiner Familie flüchtete, der vor seinem Tod auch Gefangener war. Wir beobachten, wie wir an diesem Osterfest nicht unbeteiligt bleiben können. Unser Schweigen macht uns zu Mittätern der Ungerechtigkeit. Charles de FOUCAULD, Freund Jesu,-der am Kreuz Verlassene, der, der uns am Ufer des Sees aufsucht, der in der Hütte der Ärmsten lebt, im Flüchtlingslager oder am Maschendrahtzaun an den Grenzen oder vor dem Schild “Durchgang verboten” oder “Nur für Mitglieder” -, er zeigt uns Jesus, den Auferstandenen, als Samen, der auf die Erde fällt und viele Früchte trägt.

Während ich diesen Brief an euch richte, begleite ich eine Krankenschwester im Krankenhaus. Alles hier spricht mir von Menschlichkeit und von Jesus; in dem Lächeln und den Blicken so vieler Menschen, in den besorgten Gesichtern anderer Leute, in dem Schweigen derjenigen, die nicht von ihrem Schmerz reden und in dem Schlafenden.

pascua-2016-06Diesen Moment der Kontemplation teile ich mit euch wie das Osterfest der Freude, die das Weinen besiegt, der menschlichen und christlichen Werte bei so vielen Menschen, die aus der Stille und dem Fest ihrer Herzen uns ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Dann glaubt man, dass in dieser Welt alles möglich ist und dass diese Person mein Bruder oder meine Schwester ist, dass es niemanden gibt, der die Freunde Jesu zum Schweigen bringen können wird, die Leute, die ihn als Herrn verkünden und als Weggefährten, wo immer sie auch sind.

Eine große österliche Umarmung in der Freude, euer kleiner Bruder zu sein.

pascua-2016-07Aurelio SANZ BAEZA, verantwortlicher Bruder

Krankenhaus Rafael Méndez, Lorca, Murcia, Spanien,
29. März 2016, Dienstag der Osteroktav

(Übersetzung von Úrsula CRAMER; danke!)

PDF: Osterrundbrief 2016, Verantwortlicher Bruder

Adventbrief 2015, Verantwortlicher bruder

Liebe Mitbrüder,

adviento2015-01der Advent bietet uns einen wichtigen Raum zur unserer persönlichen Erneuerung und der unserer Gemeinschaft, indem wir die  Werte des Evangeliums in unser Leben aufnehmen:  das Warten auf den Messias, indem wir unser inneres Haus vorbereiten, zusammen mit den Schwestern und Brüdern unserer Gemeinschaften einen offenen Ort der Aufnahme vorbereiten und uns nicht vor lauter Angst, Vorurteilen oder dem Gefühl, die einzigen Wohltäter zu sein, einschließen; das freudige Warten, weil das Christkind wieder einmal Kind wird und nicht Erwachsener;  das Warten in diesem Jahr adviento2015-02der Barmherzigkeit, in diesem Jahr des hundertsten Passah von Bruder Charles, dass die Menschen barmherzig seien und sich nicht mehr gegenseitig Schaden, Tod, Leid zufügen, sei es durch religiöse Fundamentalisten oder aus Verachtung des Lebens und der Rechte anderer.  Die Werte des Friedens, des Dialogs, der Vergebung, der Toleranz, der Barmherzigkeit gehören nicht zu den am meisten gepflegten in unserer Welt. Wir beachten sie nur, wenn wir die Gefahr besonders nah haben oder unsere Privilegien beschnitten werden. Zuweilen fühlen wir, dass sich nichts ändern kann oder dass es sogar schlimmer wird. Papst Franziskus lädt uns dazu ein, unseren Pessimismus, unsere Niederlagen und das Misstrauen zu verlassen… Der Messias möge uns diesen Frieden bringen, das Ende des Schmerzes der Kriegsflüchtlinge, des Waffen-, Menschen-, und Drogenhandels und allen Handels, der die Reichen noch reicher und die Armen  noch ärmer macht. Der Messias möge wieder einmal unter den Kleinsten und Ärmsten zur Welt kommen und die Freude, die Menschenrechte, das Brot und das Lachen sollen wieder aufleben. Wie traurig ist es doch in diesen Tagen, Bilder von Familien zu sehen, die sich und sogar ihre Kinder mit Waffen in den Händen fotografieren. Und all das als Weihnachtsgrußkarte. Traurig, pathetisch, aber Tatsache.

adviento2015-03Der Advent ist genau die richtige Zeit, um einen Wüstentag einzulegen, der uns zum Herrn führt, Zeit der Hoffnung und der inneren Erneuerung.  Die Wüste hilft uns, unseren Platz zu finden, unsere Grenzen und Unzulänglichkeiten. Der Advent fühlt sich an wie das Warten auf einen Freund oder Verwandten am Bahnhof, an der Bushaltestelle oder am Flughafen. Wir sehen, wie Jesus die Treppe hinunterkommt oder in einer Menschenmenge mit seinem leichten Gepäck erscheint und die Hand zum Gruß erhebt: “Hier bin ich. Danke dafür, dass ihr auf mich gewartet habt, dass ihr mich abholt.“ “Nirgendwo kann man den Ruf Gottes zur Veränderung der Welt besser vernehmen als in der Wüste. Die Wüste ist der Ort der Wahrheit. Der Ort, an dem man vom Wesentlichen lebt. Es gibt keinen Raum für das Überflüssige. Man kann nicht leben, indem man sinnlos hortet. Der Luxus und das Zurschaustellen sind nicht möglich. Es geht wesentlich darum, den richtigen Weg zu finden, nach dem man das Leben ausrichtet”. (Anmerkung von  J.A. PAGOLA zu Lk 3,1-6) Jesus ist nah.

Mit Freude und Hoffnung erfüllen mich alle Nachrichten, die ich erhalte zu dem Beginn des hundertsten Jahrestages der Heimkehr Bruder Charles’ zum Vater. Die Nachrichten kommen aus so vielen Gegenden der Welt, von einfachen Menschen und von den Brüderschaften der ganzen Familie von Charles de FOUCAULD; wir alle sollen die Hingabe mit großer Tiefe erleben, mit dem Herzen in der Hand sagen: „Mach mit mir, was du willst.“ Schütteln wir die Angst vor dem Unerwarteten ab! Öffnen wir dem Ankömmling die Tür! Wenn wir den hundertsten Jahrestag mit dem Charisma, das uns als Familie verbindet, begehen wollen, so besteht das darin, dass wir die Freundschaft mit den Menschen pflegen, an der Seite derer sind, die uns brauchen, nach dem Evangelium leben.  Wie wir schon im Brief aus Perin des internationalen Teams von Charles de FOUCAULD erwähnten, geht es darum, die Botschaft der universalen Brüderschaft von Charles de FOUCAULD, die so nötig ist in unserer Welt und unserer Kirche, zu ergründen und wertzuschätzen, was wir von den besonders einfachen Menschen bekommen und von jenen, die leiden, wo immer es auch sei.

adviento2015-04In unseren Pfarrgemeinden sollten wir sagen, dass Gottesmänner wie Bruder Charles uns vieles zu sagen haben, abseits von traurigen, oberflächlichen oder frivolen Botschaften, von Wünschen nach persönlicher Absicherung, nach Konsum oder Zurschaustellung. Charles de FOUCAULD kommentiert folgendermaßen Mt 5,3 (“Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich”): “Lasst uns hoffen! Die Rettung ist nah; der Himmel ist nah… Eine einzige Sache genügt: arm im Geiste sein… Arm im Geiste sein ist wahrhaftig in der Tiefe unserer Seele arm sein; wirklich von allem losgelöst zu sein, nicht nur von Materiellem, dem Wunsch danach, sondern sich selber vergessen, die Seele zu leeren von allen weltlichen Wünschen…Entleert und gefüllt mit Gott… Durch Gott haben wir diese Wünsche für unsere Nächsten… Aber nur durch Gott: nur er kann uns erfüllen.

adviento2015-05Mit besorgter Anteilnahme haben wir die Reise von Papst Franziskus durch Afrika als Botschafter des Friedens und der Barmherzigkeit verfolgt. Wir haben uns bei seinen Treffen mit anderen Kulturen und mit dem Islam zugegen gefühlt. Dieser tapfere Mann bringt Jesus überall dorthin, wohin er geht, selbst wenn er als Staatsmann umringt von Sicherheitskräften auftritt. Er gibt uns Hoffnung und die Freude an unserer Arbeit für das Königreich Gottes als Diözesanpriester zurück.  In  seinem Leben zeigt er Barmherzigkeit und in den Schritten zur Erneuerung der Kirche, auf dass sie wahrhaftig die Kirche Jesu sei. In der Kirche trifft er auf Schwierigkeiten. So ist das, was er vollbringt, zweifellos das Wirken des Heiligen Geistes. Beten wir alle gemeinsam für ihn und für all das, was wir von ihm durch seine Worte und sein Zeugnis in diesem Jahr der Barmherzigkeit empfangen.

adviento2015-06Lasst uns auch alle zusammen beten, dass die Beschlüsse der Familiensynode die Kirche öffnen auf dem Weg im Kampf für das Leben, das Leben der Menschen, derjenigen, die sich in ihrer Ehe geirrt haben, derjenigen, die schief angesehen werden wegen ihres sexuellen  Andersseins, derjenigen, die sich als Christen fühlen und es auch sind, aber die nicht dem Standardmodell entsprechen. Wir alle kennen Geschiedene, Getrenntlebende, gläubige Christen, die bisher von der Kirche ausgegrenzt fühlten. Wir könnten nun denken: Von wie vielen Priesterbrüdern oder Freunden und Freundinnen sind wir geschieden? Warum halten wir gerade manchmal diejenigen, die den gleichen Auftrag haben wie wir, für unsere Feinde? Was ist es, das die kirchliche Gemeinschaft zerstört, die Ideen oder die Personen, bei denen uns nicht gefällt, dass sie diese Gedanken oder Einstellungen haben?

Auf der Familiensynode anwesend war der stimmberechtigte Hervé JANSON, Generalprior der Brüder Jesu: wir müssen ihm dafür danken, von der Familie von Nazareth Zeugnis abgegeben zu haben und mit seinem Mut die Schemata des “Wohlverhaltens“ gebrochen zu haben.

adviento2015-07Danke, Hervé, für deine schlichten Worte, mit denen du diese universale Brüderschaft ausgedrückt hast, die darin besteht, bei den Ärmsten zu sein, treu dem Charisma von Charles de FOUCAULD und als Person, die das Evangelium in den abgelegensten Gegenden lebt. Nazareth ist nicht nur für uns ein Bezugspunkt, sondern auch ein Modell für die Hausgemeinschaft und die Pfarrgemeinschaft, die Brüderschaft.

Unserer kranken Mitbrüder, derjenigen in Kriegsgebieten oder in bitterarmen Gegenden, und aller anderen gedenkend wünsche ich euch allen von Herzen einen Advent der Erneuerung und ein Weihnachtsfest, bei dem wir zulassen, dass Jesus in unser Leben tritt, in unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen, unsere Arbeit.

adviento2015-08Eine Umarmung der Hoffnung.

Euer Bruder

Aurelio SANZ BAEZA, Verantwortlicher Bruder

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 8. Dezember 2015,
Fest der Unbefleckten Empfängnis und Beginn des Jahres der Barmherzigkeit

(Übersetzung  von Úrsula CRAMER; danke!)

PDF: Adventbrief 2015, Verantwortlicher bruder, DEUTSCH

Brief von Aurelio an die Brüderschaften von Québec – Acadie, Oktober 2015

Oktober 2015

Liebe Brüder und Schwestern,

quebec-oct-2015-01Danke für den freundlichen Empfang, den ihr mir zu jeder Zeit und überall in Québec und Montréal bereitet habt. Ich habe eine lebendige Brüderschaft angetroffen, deren Brüder sich in ihrem Alter gern haben und mit einem Geiste des realistischen und engagierten Nazareth gegenseitig unterstützen. Herzlichen Dank! Donald CLICHE übernahm die Rolle meines älteren Bruders und hat mich in seinem Haus in Cap Rouge in Québec, das auch von Eichhörnchen rege besucht wird, “wie einen Nuntius” behandelt und mir die Gelegenheit gegeben, die Natur zu betrachten und zu genießen wie auf dem Spaziergang am letzten Tag durch die herbstlichen Ahornwälder.

quebec-oct-2015-02Es war ein Geschenk Gottes, mit Laurent RAVENDA und Jean-Pierre LANGLOIS bei Guy BOUILLÉ den Morgen des 3. Oktober auf der Palliativstation in Montréal zu verbringen, segnen und mich von ihm aus seiner Stille heraus segnen zu lassen. Wenige Stunden später war er schon beim Herrn und schloss Brüderschaft im Hause des Vaters mit all den Brüdern, die uns verlassen haben. Ich glaube, die größte Umarmung wird er von Jacques LECLERC, seinem Freund und großem Bruder, erhalten haben.

quebec-oct-2015-03Ich habe die menschlichen Umstände, Hoffnungen, Treffen mit einem jeden der Brüder genossen, auch mit der säkularen Brüderschaft, die hauptsächlich aus Seelsorgern besteht (mein Dank geht an Ciro, den Verantwortlichen dieser Brüderschaft) im COPAM von Montreal. Ich habe die Gegenwart mit jeder Person, jedem Lebensweg teilen können. Alle wurden von Gottes Hand berührt, die uns manchmal nicht dahin führt, wohin wir wollen, die aber alle behütet.

quebec-oct-2015-04Es war ein gutes Treffen auch mit der Brüderschaft junger Christen, die Ciro als Begleiter und Beistand betreut. Das ist eine Gruppe, die zum größten Teil aus Einwanderern besteht, die für den Ruf Jesus’ offen sind in ihren Leben im Aufbau, mit einer Zukunft und Freude, die eine neue Welt will. Das Abendessen und das gemeinsame Gebet zum Sonntagsevangelium weckten in mir die Erinnerung an Jesus, wie er seine Jünger um sich schart und ihnen Anweisungen gibt, das Königreich zu errichten, mit Tiefgang trotz der Substanzlosigkeit, zu der uns das bequeme und reiche System der Ersten Welt einlädt.

Ein anderes unerwartetes Geschenk, das mich sehr bewegt und erfreut hat, war das Treffen mit Schwester Gilberte, von den Schwestern von Notre Dame von Montréal, die im vergangenen Jahr zusammen mit den Missionaren der Diözese Vicenza, Gianantonio ALLEGRI von unserer italienischen Brüderschaft und Giampaolo MARTA, von Boko Haram im Norden von Kamerun entführt worden war. Die Seelsorgerin Yvonne begleitete mich zum Maison de Prière de Notrquebec-oct-2015-05e Dame in Longueil. Es war für mich bewegend, diese Frau des Evangeliums zu umarmen, das Zeugnis ihrer Liebe zu Gott in den 51 Tagen der Entführung mit Gianantonio und Gian Paolo zu hören und dabei einmal mehr einen lebendigen, nicht idealisierten Bruder Charles zu entdecken, im Nirgendwo, wo unsere Kerzen der Tempel oder der religiösen Bilder, die wir verehren, nicht leuchten.

Die kurze Zeit mit Guy und mit Gilberte waren die eindrucksvollsten Momente meines Aufenthaltes bei den Brüderschaften von Québec – Acadie und ich danke dem Herrn aus der Armut meines Herzens heraus.

quebec-oct-2015-06Unser Brüderschaftsbezirkstreffen am 4. und 5. Oktober in Québec mit den Brüdern und ihnen verbundenen Laienseelsorgern war eine Gelegenheit, Brüder mit einem bewundernswerten Geist des Dienstes am Nächsten zu sehen, deren Bekundungen und Lebensfreude mich in der Hoffnung auf eine Kirche, wie sie Papst Franziskus wünscht, bestärkt. Das vorherige Trio der Verantwortlichen, bestehend aus Donald CLICHE -Bezirksverantwortlicher-, Benoît HINS und Richard WALLOT, wird abgelöst von Gilles BARIL, dem neuen Verantwortlichen, gemeinsam mit Jean-Claude DEMEURS, einem großen Experten in Kommunikation, einer Seelsorgerin und zwei weiteren Brüdern, die er noch wählen wird. Danke all ihnen für ihren Dienst für die Brüderschaft. Das vorherige Trio lieferte einen guten Bericht über seine Tätigkeit und über das Leben in den Brüderschaften und man spürt einen Geist der Brüderlichkeit, ausgehend von ihnen als Menschen und Gottesmänner, der die örtlichen Kirchen bereichert. Der Dialog, die Anbetung, die Eucharistie, die Augenblicke brüderlichen Zusammenlebens waren ein wahrhaftiges Glaubenstreffen.

quebec-oct-2015-07Als bald anstehende Entscheidungen und Vorschläge hebe ich die Vorbereitung des nächsten Nazareth-Monats im Januar und die Teilnahme im Februar an der Ersten Panamerikanischen Versammlung in Cuernavaca, Mexico, hervor. Dabei vertreten Gilles und Donald die Region Québec – Acadie.

quebec-oct-2015-08In Québec habe ich Donald bei dem Besuch bei René TESSIER, Bruder der Brüderschaft und Verantwortlicher für pastorale Kommunikation der Diözese, und Weihbischof Gaetan PROULX sowie Generalvikar Marc PELCHAT, der unserer Brüderschaft angehört, begleitet. Wir wurden von ihnen zum Mittagessen eingeladen. Und es war eine Wonne, uns im Priesterseminar mit der Brüderschaft, bestehend aus Pierre GAUDETTE, Jacques GOURDE, Roger LABBÉ und Marc BOUCHARD, zu treffen. Sie sind Brüder mit einer großen Erfahrung im Dienst an der Kirche, an den einfachen Menschen und an der Brüderschaft. Danke für euer Zeugnis.

So danke ich für all dieses, für das Erlebte, das Miteinander, die Berufungen ausgehend vom Charisma von Charles de FOUCAULD, mit seiner Nachricht von der universalen Brüderschaft, die so in Kraft ist in unserer heutigen Kirche, so geschätzt vom Papst Franziskus. Danke, Brüder, und ich danke Gott, dass ich einige Tage lang Zeuge des Lebens eurer Brüderschaft sein durfte.

quebec-oct-2015-09Ich bedanke mich auch bei Laurent für den Raum für die Anbetung, den er bot, und in dem ich gewahr wurde, dass Spiritualität über Beten, Verehren, Betrachten und dem gemeinsamen Feiern mit anderen hinausgeht. Spiritualität ist der gute Geist der Liebe, der Freude, der Solidarität, des Respekts, des Zuhörens, egal, was wir gerade machen, ob wir arbeiten, uns mit anderen beschäftigen, reisen, zuhören, eine Aktivität vorbereiten etc. Daraus ergibt sich die besondere Priorität des monatlichen Wüstentages. Gott sucht uns in der Wüste auf, um uns einen guten Geist zu geben. Dieser gute Geist ist es, mit dem Bruder Charles betete, schrieb, träumte oder sich als Nachbar der Menschen um ihn herum fühle: der Geist von Nazareth.

quebec-oct-2015-10Eine große Umarmung,

Aurelio SANZ BAEZA, verantwortlicher Bruder

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 12. Oktober 2015

quebec-oct-2015-11PDF: Brief von Aurelio an die Brüderschaften von Québec – Acadie, Oktober 2015

Osterrundbrief 2015, Verantwortlicher Bruder

carlos-1916-2016

Liebe Brüder,

mitten in dieser Osterzeit mit der Freude über den auferstandenen Jesus stellt uns die Osterbotschaft an unseren Platz und öffnet uns die Augen. Dabei vergessen wir nicht carta-pascua-2015-1die Sorge um die Menschen, die an so vielen Stellen unserer Welt Leid erfahren, ganz bei uns in der Nähe oder weit weg: die Einwanderer, die verfolgten Christen, die Kriegsflüchtlinge, Menschen, die wie Tiere behandelt werden, Kindersoldaten, Menschen wie wir, die in einem anderen Land oder einer anderen sozialen, familiären oder beruflichen Welt leben, die ihre Menschenrechte aus uns allzu gut bekannten Gründen in eine reine Theorie verwandelt.

Der junge weißgekleidete Mann am Grab Jesu, der den Frauen sagt, dass Jesus auferstanden ist, dass sie ihn nicht einbalsamieren brauchen, dass sie fortgehen und verkünden sollen, dass er lebt, dieser junge Mann ist ein jeder von uns, und es ist unsere Verantwortung, mit unseren Leben als Brüder zu sagen, dass Jesus lebt und dass kein Felsbrocken das zudecken kann –nicht der Geiz, der Neid, der Hass, die Fundamentalismen- und dass es nicht nötig ist, ihn einzubalsamieren mit religiösen Formeln, die nichts mit dem Evangelium zu tun haben, auf eine Ikone reduziert, die man verehrt, aber nicht liebt.. Jesus Christus, des Vaters Sohn, unser Bruder, Gott auf der Erde. stärkt uns heute mit seinem carta-pascua-2015-2Licht und weist uns an, seine Presbyter, Diener am Menschen, besonders an den ganz Kleinen und Bescheidenen zu sein, aber nicht als Profis einer Religion- als Herren des Tempels oder der religiösen Clique (Resort, Eigentümerverein, Golfclub –je nach Land sind die Arten der Zeremonien andere-), die sich in ihre Feierlichkeiten flüchtet und in ihren Machtstrukturen wohlfühlt. Unser Papst Franziskus beginnt seine Bulle Misericordiae Vultus damit, dass er sagt, dass Jesus Christus das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters ist und weiter, dass wir diese Barmherzigkeit deshalb leben sollen, weil sie zuvor an uns verübt wurde. Dieses Jubeljahr, das von Franziskus ausgerufen wurde, ist eine großartige Botschaft zu Ostern und ein Aufruf zur Ausübung der Barmherzigkeit. Aber wie schwer ist es, das bei denjenigen zu tun, die die Barmherzigkeit selber nicht anwenden. Und genau dort liegt unsere Lebensherausforderung.

Es wäre gut, zu gegebener Zeit das Jubeljahr der Barmherzigkeit damit zu beginnen, in unseren Brüderschaften eine Lebensrevision aus dem Blickwinkel der Wirklichkeit eines jeden Landes und des globalen Kontextes zu machen. Weiter unten bieten wir dazu Ideen an.

carta-pascua-2015-3In der ersten Osterwoche haben wir an der Versammlung der Familie Charles de FOUCAULD in Castelfranco, Italien, teilgenommen. Die Abgesandten und Verantwortlichen haben in einer Atmosphäre der Brüderlichkeit gearbeitet, die die Discípulas del Evangelio in ihrem Hauptsitz geschaffen haben. Wir haben uns dort wie zu Hause gefühlt. Die Gesellschaft der jungen Schwestern mit ihrer einfachen Art war uns eine reine Freude. Dank ihnen und dem Team von Marianne, Anne Marie, Antonella und Josep haben wir das Thema von Charles de FOUCAULD, dem Beter, carta-pascua-2015-4dem Arbeiter, den Aufrufen an unsere Brüderschaften bearbeitet und dabei das Erlebte miteinander geteilt. Wir haben die Ergebnisse des Fragebogens ausgewertet. Die Zusammenfassung findet ihr auf unserer Website www.iesuscaritas.org. Dabei soll besonders die Arbeit für die Vorbereitung der Hundertjahrfeier des Bruders Charles betont werden, bei der die Anregungen aus den verschiedenen Brüderschaften und Ländern aufgegriffen wurden. Ganz klar ist, dass wir diesen Anlass mit der Einfachheit der Menschen des Evangeliums und im Stile Nazareths ohne Triumphalismus begehen wollen.

Unsere nächste Versammlung wird in Aachen, Deutschland, in der ersten Osterwoche 2017 stattfinden. Das neue Vorbereitungsteam werden Marianne, als Sekretärin Armelle (Kleine Schwester des Evangeliums), Antonella (Discípula del Evangelio) und Claudio (Laienbrüderschaft) sein.

carta-pascua-2015-5Das Wiedersehen mit Secondo MARTIN, Verantwortlicher von Italien, in Castelfranco am Tag der Offenen Tür war für mich eine große Freude. Giannantonio ALLEGRI konnte ich dort zum ersten Mal umarmen. Sein Zeugnis und der Frieden, den er ausströmt, halfen mir, mich auch befreit zu fühlen von Banden und Abhängigkeiten und aufgerufen dazu, wieder und wieder denjenigen zu verzeihen, die mir Schaden zufügen können. Dieser Bruder schenkt uns das Nazareth seines Lebens, seines Herzens und seiner Hände, die offen sich, die Barmherzigkeit Gottes in Situationen zu zeigen, die nur schwer vorstellbar sind. In seinem Herzen leben seine Entführer und seine Freiheit zusammen.

carta-pascua-2015-6Eine weitere gute Osterbotschaft ist die bevorstehende Seligsprechung von Óscar Arnulfo ROMERO -Heiliger Romero von Amerika-. Sein Blut, das für Jesus vergossen wurde, ist noch ein Aufruf an unsere universelle Kirche, die großzügige Hingabe von Männern und Frauen wie Monseñor ROMERO, die alles für ihr Volk gaben, wertzuschätzen. Dieser Hirte zeigt uns, wie wir Hirten auf die Art Jesu sind, ohne der Gefahr auszuweichen, die damit verbunden ist, auf der Seite der Ärmsten zu sein. Er hatte keine Angst vor der Gefahr und wie Jesus stand er für seine Nächsten ein ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Wir beglückwünschen besonders unsere Brüderschaften in Lateinamerika.

Unser Bruder Charles gibt uns in diesen Wochen, in denen wir wieder Zeugen der Veränderungen in der Welt, der ungelösten Konflikte, der neuen Formen der Sklaverei carta-pascua-2015-7sind, die Möglichkeit, von Nazareth her die Menschen besser zu verstehen, deren Leben kompliziert werden, wenn sie alles verlieren, sei es durch Unfälle, Attentate, Naturkatastrophen, Krieg, bitterste Armut und Krankheit. .. Wie können wir die verstehen, die leiden? Wie können wir Gott verstehen? Hat es mit unserem Verstand oder mit unserem Herzen zu tun? Wie hat Bruder Charles das verarbeitet, was er erlebt hat und wie, mit dem Evangelium in der Hand, sind wir dazu aufgerufen, zu teilen und zu helfen? Für viele Menschen hat das Leben seinen Sinn verloren; seine Hoffnung, seine Barmherzigkeit sind das Brot, das wir täglich austeilen sollen und das ist eine Übung der Umwandlung unserer Herzen, des Glaubens und des Raums der Kontemplation , die uns neben das Kreuz Jesu stellt und auch in das Innere seines Grabes, damit wir verkünden, dass er lebt, frei von Angst und voller Freude mit dem Felsstein an der Seite und der weit geöffneten Tür. Leid und Freude teilen ist ein Zeichen der Menschwerdung.

Im Juli begehen wir den Nazarethmonat von Asien, in Myanmar, und im November in Marsanne, Frankreich. Ebenfalls im Juli das Priestertreffen in Viviers zu dem Thema Islam. Diese Veranstaltungen werden auf unserer Website www.iesuscaritas.org angekündigt und das international Team will euch ermuntern, daran teilzunehmen oder für die Brüder zu beten, die diese Treffen der Brüderschaft in die Hände des Herrn legen und damit die universelle Brüderschaft schaffen. Wir sollten nicht in unseren kleinen lokalen oder nationalen Brüderschaftsgruppe bleiben. Es gibt viele weitere Brüder anderer Sprachen und Ethnien, die das Charisma von Charles de FOUCAULD als Diözesanpriester leben. Dann, wenn wir dieses alles miteinander teilen, nicht wie ein Etikett oder wie eine Marke oder spirituelle Gruppe, dann leben wir die universelle Brüderschaft und nähern uns mehr dem Stil Jesu, dem einer Samariterkirche, die von ihrem Ross heruntersteigt und dem hilft, der sie braucht, ohne Umschweife und ohne wegzusehen.

Schließlich danke ich euch dafür, mich über jedes Ereignis in euren Brüderschaften zu informieren ( Einkehrtage, Nazarethmonat, Versammlungen), so dass ich sie im Kalender der Website ansagen kann. Vielen Dank allen und einem jeden.

Mit der österlichen Freude, die sich wie das Wasser ergießt, mit dem wir in unseren Gotteshäusern in den Feiern unsere Brüder und Schwestern besprengen, meine aufrichtige brüderliche Umarmung, den auferstandenen Jesus verkündend.

carta-pascua-2015-8Aurelio SANZ BAEZA, Verantwortlicher Bruder

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 23. April 2015
(Übersetzung: danke, Úrsula)

PDF: osterrundbrief-2015-verantwortlicher-bruder

Rundschreiben von Jean-François und Aurelio, 27 März 2015

Liebe Brüder,

vom 21. bis 27. März waren wir zusammen bei Aurelio zu Hause, um über Arbeit und Leben der Brüdergemeinschaften nachzudenken. Ziel dieses Schreibens ist es, euch allen nahe zu sein, allen Brüdern, die über die ganze Welt verstreut leben, in Afrika, in Nord-, Süd- und Mittelamerika, in der Karibik, Asien, Australien und Europa.

20150327-01Wir glauben, dass die Worte von Papst Franziskus in den Gemeinden, die wir betreuen, von Wichtigkeit sind und die Aussicht auf eine Erneuerung im Leben der Kirche, wie sie von der apostolischen Schreiben « Evangelii Gaudium » aufgezeigt wird.

Es ist für uns ein Grund der Freude, dass die großen Themenblöcke, die von Papst Franziskus ausgearbeitet werden, mit bestimmten grundlegenden Aspekten der spirituellen Botschaft von Bruder Charles einiggehen:

  • die Freude, die bei der Begegnung mit Jesus aufkommt
  • der Impuls zu einer Mission, die über die Bande der Freundschaft und der Verbundenheit zu den Menschen, die uns anvertraut sind, geschieht ( Bezug zum “nach Schaf riechen”)
  • der Wunsch einer Kirche, die fähig ist, « an die Peripherie zu gehen »
  • der Vorschlag «von einer Kirche für und mit den Armen»
  • die Bedeutung der Barmherzigkeit mit allen vom Leben Verletzten…

Wir sagen allen unseren Brüdern Dank, die diese Übereinstimmung in ihren Schreiben und Bekundungen auf den Treffen und Einkehrtagen betonen. Das ist es, was uns vorwärtsbringt und unserer Priestergemeinschaft im Herzen des Lebens und der Mission der Kirche Geltung verschafft.

Während dieser Woche des Zusammenlebens in Freundschaft und gemeinsamem Gebet haben uns verschiedene Themen beschäftigt, die in der einen oder anderen Weise mit der von Bruder Charles so geliebten “universellen Brüderschaft“ zu tun haben.

1. Die Anerkennung der Priestergemeinschaft Iesus Caritas durch die Kongretation für den Klerus. Hierbei geht es nicht um eine bloße Formalität, um „die Papiere in Ordnung zu haben“. Es geht vielmehr darum, unsere Priesterschaft mit der eigenen Note, die ihr die Spiritualität von Bruder Charles gibt (die Spiritualität von Nazareth, die Bedeutung der Mission unter dem Apostolat der Güte, der Vorzug der Armen, unsere Bereitschaft, Verantwortung mit Laien zu teilen), in die Dynamik der universellen Kirche einzutragen .

20150327-02Aurelio, Secondo (Italien) und Honoré (Burkina Faso) hatten im vergangenen Dezember ein kurzes Gespräch mit Kardenal STELLA, unserem Präfekten bei der Congregatio pro Clericis in Rom. Heute Morgen haben wir damit begonnen, die kompletten Unterlagen, die von uns angefordert wurden, und unseren Antrag einzusenden. Wir hoffen auf unsere Anerkennung.
2. Desweiteren haben wir uns mit dem Projekt des Interkontinentalen Amerikatreffens beschäftigt (Nord-, Mittel-, Südamerika und die Karibik) im Februar 2016 in Mexiko.

Wir danken den Brüderschaften in Mexiko, die diese bedeutsame Zusammenkunft beherbergen wird.

Ein weiterer Dank gilt Mauricio da SILVA JARDIM de Porto Alegre und Mark MERTES aus Kansas City für ihr Engagement in der Vorbereitung.

3. In Anbetracht der aktuellen Spannungen in einem Teil der von Muslimen bevölkerten Länder der Welt und den westlichen Ländern gewinnt das Treffen in Viviers vom 13. bis 19. Juli ganz besonders an Bedeutung. Es steht unter dem Motto: «Diözesanpriester, Diener in der Begegnung von Christen und Muslimen im Licht der Botschaft von Charles de FOUCAULD»

Diese Zusammenkunft wird uns dabei helfen, die Verantwortung der Priesterschaft bei der Förderung und Entwicklung einer Bewegung des Dialogs und Zusammenlebens mit den Muslimen zu definieren

Die Priester der Brüderschaften in Europa treffen dabei auf Priester, die im Maghreb oder der Sahelzone wirken. Der Erfahrungsaustausch bereichert uns und hilft uns dabei, uns aneinander anzupassen, indem es uns allen um den Dienst an der „universellen Brüderschaft“ geht.

(siehe auch die Einladung zu dieser Veranstaltung auf der internationalen Website: www.iesuscaritas.org)

4. Die universelle Brüderschaft erfordert auch die finanzielle Solidarität aller Brüderschaften.

Für die Durchführung des Nazarethmonats oder der Zusammenkünfte und die damit verbundenen Reisekosten benötigt die internationale Kasse regelmäßige Einkünfte.

Wir denken, dass in jedem Land zehn Prozent der Beiträge an die internationale Kasse gehen sollten.

Mark MERTES, der Verantwortliche für Finanzielles im Internationalen Team, wird sich mit dem jeweiligen nationalen Schatzmeister in Verbindung setzen, um die Einzelheiten zu besprechen

20150327-035. Wir danken all denen, die den Fragebogen für das Treffen der spirituellen Familie von Charles de Foucauld in Castelfranco (Italien) in der ersten Osterwoche beantwortet haben. Aurelio wird daran teilnehmen und uns über die Vorbereitungen zur Hundertjahrfeier des Todestages des seligen Charles de FOUCAULD informieren.

6. Das nächste Treffen des Internationalen Teams findet in Perín, Spanien, vom 20. bis 29. Oktober statt.

Dabei wird es darum gehen, gemeinsam dem ein offenes Ohr leihen, was in den Brüderschaften in aller Welt gelebt wird.

Auch soll hier Raum geboten werden, um gemeinsam darüber nachzusinnen, was der Herr von uns erwartet, damit wir in Gemeinschaft mit den Brüderschaften, die über die ganze Welt verteilt leben, im Dienst einer geeinten Familie der Menschen wirken, wie es das 2. Vatikanische Konzil fordert und wo der Bruder Charles als „universeller Bruder“ das Leitbild ist.

Wir ve rgessen nicht, dass in diesen Zusammenkünften des Internationalen Teams der Geist Nazareths uns leitet und uns aufruft, konkret die Gemeinschaft mit der Bevölkerung und den christlichen Gemeinden, die uns aufnehmen, zu leben.

In diesem Geiste haben wir in dieser Woche den Bischof von Cartagena, José Manuel LORCA, die kleinen Schwestern Jesus’ und die Priesterbrüder der Gemeinschaft von Murcia, sowie die Betreuten und Betreuer der Gemeinschaft von Torre Nazaret und die Gemeindemitglieder getroffen.

20150327-04Wir wünschen euch einen guten Weg nach Ostern und umarmen euch aus vollem Herzen.

Jean François und Aurelio

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 27. März 2015

PDF: Rundschreiben von Jean François und Aurelio, Perín,27märtz2015, deut

ADVENTSBRIEF 2014

 

ADVENTSBRIEF 2014

VERANTWORTLICHER BRUDER

Liebe Brüder,

adviento2014-1der Advent ist nahe und der Jahrestag von Bruder Charles auch: der universelle Bruder, der Mensch als Geschenk Gottes für die Kirche und die Welt der Allerkleinsten, der uns mit seinem Charisma hilft, Gott Vater zu entdecken und all das Gute in den Menschen, im Arbeiter und im Betenden … hier könnten wir eine nicht endende Kette von Titeln machen, wobei alle ganz anders wären als die, die der Vicomte von Foucauld in der Gesellschaft trug. Der Suchende, der Friedfertige, der Arme…So wie er auf Jesus trifft, verwandelt er sich aus seiner Menschlichkeit heraus in seinen großen Freund, von dem er sich geliebt und begleitet fühlt. Lieben und den Menschen zur Seite stehen: einer unserer Aufträge. Wir fühlen uns geliebt und begleitet durch die Unentgeltlichkeit, mit der uns unsere Brüder und Schwestern das Antlitz Jesu zeigen. Nur die ganz Kleinen können das so verstehen. Erinnern wir uns an diesen Spruch des Bruders Charles: “Denk daran, dass du klein bist”.

adviento2014-2In zwei Jahren feiern wir den Jahrestag seines Weges zum Vater, nachdem er sich Ihm hingegeben hatte, im Vertrauen auf Seinen Willen, dankbar, sein Leben in Seine Hände zu geben mit reiner Liebe, mit dem Vertrauen eines Kindes, das weiß, dass sein Vater es liebt, weil es von ihm erzeugt wurde. An diesem 1. Dezember möge Charles de FOUCAULD uns weiterhin ermuntern, dass auch wir universelle Brüder seien und in unseren Brüderschaften oder Gemeinschaften oder Pfarreien die Verrücktheit eines Mannes feiern, der die Verrücktheit Jesu nachmachen wollte.

adviento2014-3Nach Ostern hatte ich die Gelegenheit, die Brüderschaften in Marokko, Algerien und Tunesien in Rabat zu besuchen. Dabei habe ich erfahren, wie diese Brüder damit zurechtkommen, in einer von der westlichen so unterschiedlichen Kultur als Zeugen Jesu mit dem Islam zusammen zu leben und den kleinen christlichen Gruppen zu dienen. Diese Brüder sind eine große Gnade für die Brüderschaft. Mein Dank gilt Marc BOUCROT, der mich wie einen wahren Bruder aufnahm und mir einige arabische Wörter beibrachte.

adviento2014-5Im August nahm ich an den Sommerexerzitien der spanischen Brüderschaft teil, bei der wir unser Selbstverständnis als Diözesanpriester vertiefen konnten, die von Jesus dazu berufen sind zu dienen, Gottesdienste zu feiern, zu helfen. All dieses im Rahmen der Begegnung von Brüdern, die die Brüderschaft lieben und sich ihr verpflichtet fühlen. Eingeführt wurden die Themen täglich von einem Bruder der Brüderschaft von Malaga, Javier GUERRERO. In der Zwischenzeit hat die Europaweite Versammlung in Verona, Italien, stattgefunden, wovon ihr schon den Brief und die Abschlusserklärung kennt. Ein guter Moment und eine gute Gelegenheit, die Erfahrungen der Brüderschaften in Europa zusammen zu tragen und die Herausforderungen, auf die eine gealterte Kirche trifft, die dazu aufgerufen ist, mit einer materialistischen und pragmatischen Gesellschaft zusammen zu leben und gleichzeitig mit einem wachsenden Anteil an anderen Kulturen. Kirchesein nicht aus einer Machtstruktur heraus, sondern um jedem menschlichen Wesen das zu geben, was ihm Jesus geben würde: zuhören, mit ihnen sein, dienen, ohne dass dafür die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinschaft Voraussetzung sein darf. Ich danke John Mc’EVOY, Secondo MARTIN und den italienischen Brüdern.

Europäische Versammlung, Verona, Italien

Europäische Versammlung, Verona, Italien

adviento2014-7Das Treffen unseres internationalen Teams im September in Amborovy, Madagaskar, hat uns gestärkt als Brüderschaft, die vielfältig an Sprachen, Ethnien und Kulturen ist; die einen haben wir von den anderen gelernt und dabei festgestellt, dass wir einander brauchen und dass es die Aufgabe von allen ist, die Brüderschaften der jeweiligen Kontinente zu koordinieren. Der Brief über Amborovy gibt eine Zusammenfassung unserer Arbeit und Erfahrung als Brüderschaft.

Im März werden Jean François und ich uns bei mir zu Hause treffen und versuchen, Antworten auf Themen der Brüderschaft zu finden, die wir nicht auf das darauffolgende Jahr verschieben können. Was für eine Frage oder Angelegenheit euch auch beschäftigt, oder was immer für eine Anregung euch für die Organisation oder Koordinierung der Gemeinschaft von Interesse erscheint, sagt es doch bitte, denn wir alle brauchen einander. Danke.

adviento2014-8Im Oktober habe ich an den Jahresexerzitien der Brüderschaft in Malta, an dem Leben und der Erfahrung von Brüdern teilgenommen, die treu dem Evangelium und dem Geiste der Brüderschaft leben. Diese Treue zu Jesus und zu den einfachen und gläubigen Leuten, die zur gleichen Zeit Gotteserfahrung ist, reine biblische Weisheit, verkörpert in Männern des Glaubens mit langjähriger Erfahrung in der Gemeindearbeit, aufgerieben für Jesus. Am Ende des Wüstentages habe ich, abgesehen von einigen Steinen und Fossilien, einen Rucksack an Stille mitgenommen, erhalten durch die unentgeltliche Hingabe für Jesus im alltäglichen Leben und für jeden Menschen. Joseph FSADNI hat mich das ein oder andere Wort auf Maltesisch gelehrt und mich auf Malta wie zu Hause fühlen lassen. Danke.

Dieser direkte und freundschaftliche Kontakt mit den Brüdern hilft mir sehr dabei, ihr Leben und ihre Sorgen zu verstehen. Ich komme dann immer auf Mt 25,31-40 zurück: Umgang und Beziehung zu den Menschen vertiefen, um zuzuhören, aber nicht, um gehört zu werden; um beizustehen, aber nicht, um ihren Festlichkeiten vorzustehen; um gute Nachrichten zu verkünden, nicht um andere mit Sorgen und Pessimismus zu erfüllen, um an der Seite der mittellosen Brüder wie an der Seite von Jesus selbst zu sein. In diesem adviento2014-9Advent wünsche ich mir, dass meine Hoffnung keine bloße Illusion sei. Die Menschen sollen fühlen, dass Jesus kommt, um dem Hungernden nach Glück Nahrung zu geben, dem Dürstenden nach Freude zu trinken zu geben, den Fremden aufzunehmen, der bei uns sein will, dem seiner Rechte durch Krieg, billige und schnelle Stellenkündigungen oder Zwangswohnungsräumungen Entblößten zu bekleiden, bei dem Kranken oder Alten zu sein, die ihr Leben nicht so wie die anderen genießen können, um den Gefangenen in seiner Einsamkeit, seiner sozialen Isolierung oder Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Spiel zu besuchen, um für die mißbrauchte und in so vielen Gesellschaften entrechtete Frau einzustehen. Ich glaube, dass der Advent nicht nur bedeutet, dass wir jeden Sonntag eine weitere Kerze anzünden und dass wir fühlen, dass wir gute Kinder Gottes, des gleichen Vaters, sind, sondern auch gute Geschwister. Wir können fragen: Wie lange ist es her, dass ich diese Person besucht habe? Wann habe ich diesen Bruder zuletzt einmal angerufen? Inwieweit interessiere ich mich für die Gesundheit und die Zufriedenheit der anderen? Die Menschen in unseren Gemeinden werden sich, wenn wir einmal nicht mehr dort sind, nicht daran erinnern, was wir gepredigt und gesagt haben: ihre Jesuserfahrung besteht darin, wie wir mit unseren Nächsten umgegangen sind, und ob wir bescheiden und genügsam sind, und ob wir an ihrer Seite waren in schwierigen und traurigen Zeiten genauso wie in den frohen und auf den Festen, ob wir unsere Zeit und Energie schenken, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Papst Franziskus drückt sich unablässig, wenn auch mit anderen Worten, in diesem Sinne aus.

In der ersten Osterwoche haben wir im April in Castelfranco, Italien, im Hause der Jüngerinnen des Evangeliums von der Familie von Charles de Foucauld das Treffen der Verantwortlichen der Brüderschaften. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mit dem Fragebogen, den ich euch geschickt habe und der auch auf der Webseite www.iesuscaritas.org ist, jeder für sich oder in seiner Gemeinschaft arbeiten. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir eure Antworten vor Jahresende schicken könntet.

Die Liebe Gottes möge euch im Innersten erfüllen und möge all jenen Brüdern der Brüderschaft, die problematische Situationen in ihren Ländern durch den Krieg erleben, besonders ihnen und ihren Familien, den inneren Frieden und die Gefasstheit der Hoffnung geben. Wir sollen hoffen wie Maria: sie schenkte uns den Heiland.

adviento2014-aurelioEin große Umarmung mit viel Freude

Aurelio SANZ BAEZA, verantwortlicher Bruder

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, am 25. November 2014

 

PDF: DEUT – Adventbrief 2014 – verantbortlicher brüder