Weichnachtsbriel 2023 en die Brüder in der ganzen Welt. Eric LOZADA, Verantwortlicher Bruder

«Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.» (Mt 1,23)

«Weihnachten drehte sich schon immer darum: über den Besuch Gottes bei seinem Volk nachdenken.» (Papst Franziskus)

«Ich wurde geboren, geboren für dich, geboren in einer Höhle, im Dezember, in der Kälte, in einer winterlichen Nacht, in Armut und in Einsamkeit, selbst den Ärmsten unbekannt. Warum wurde ich auf diese Weise geboren? Damit du an meine Liebe glauben wirst, denn meine Liebe für dich kennt keine Grenzen. Weil ich dich so fest geliebt habe, setze alle Hoffnung auf mich. Ich lehre dich, mich zu lieben… Seit meiner Geburt habe ich mich dir stets gezeigt und mich ganz in deine Hände gelegt… Du konntest mich sehen, mich halten, mich hören, mir dienen, mich trösten… Ich habe mich dir bei meiner Geburt nicht nur für ein paar Tage oder Jahre gegeben, sondern ich gab mich in deine Hände für immer, bis zum Ende der Zeit.» (Br. Karls Mediation der Geburtsszene)

Liebe Brüder,

Weihnachtsgrüsse an euch alle!

Wie werdet ihr und eure Gemeinschaft dieses Jahr Weihnachten feiern? Gibt es neue und kreative Aspekte aus den vergangenen Jahren in eurem Feiern? Ist Weihnachten noch immer die friedliche, ruhige und bescheidene Gegenwart des Emmanuel in unserer geschäftigen und lauten Welt? Oder lassen wir Wirtschaft, Tourismus und Unterhaltungsindustrie unsere Weihnachtsfeiern zu planen? Es ist sinnvoll, in diesem Jahr einen Blick auf unsere Weihnachtsfeiern zu werfen angesichts der Wirklichkeit unserer Welt mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Ich frage mich, wie die Familien in Gaza, in der Ukraine, auf Haiti dieses Jahr Weihnachten feiern – oder an jedem anderen Ort, wo Menschen unter sozialen Unruhen, extremer Armut oder Vertreibung leiden. Ist ihnen die Realität des Leidens näher als jene der Weihnachtsfreude? Wir werfen einen nachdenklichen Blick auf unsere Welt und feiern Weihnachten, indem wir die Zeichen der Zeit deuten, in einer verantwortlicheren und angemesseneren Weise.

Und was ist mit Mutter Erde? Weihnachten ist nicht nur für die Welt der Menschen, sondern für das ganze Universum, insbesondere die ökologische Umwelt, die durch das Geheimnis von Gottes «Fleischwerdung» auch radikal gewandelt wird. Ich frage mich, wie Schwester Wasser, Bruder Wind, Schwester Vogel, Bruder Wald die Weihnachtszeit feiern? Nehmen die Klagen über Verschmutzung, den Klimawandel und das Ungleichgewicht des Ökosystems die Weihnachtsfreude? Wie werden wir, die wir auf der helleren Seite der Welt leben, antworten auf die Einladung, den Emmanuel zu feiern inmitten des donnernden Lärms von Gewalt, Gier und Apathie gegenüber dem Leben in allen Formen in unserer heutigen Welt?

Die Jungfrauengeburt ist nicht nur eine Person sondern ein Weg. Auf dem tiefen Grund unserer Unfruchtbarkeit, Verletzlichkeit und Hilflosigkeit als Menschen und Umwelt erscheinen am Horizont Spuren neuen Lebens, kleine Manifestationen, dass Emmanuel unser Bewusstsein aufbricht, damit neue Initiativen und gemeinsame Träume geboren werden. Als Volk der Hoffnung schauen wir auf die Welt mit einem langen, liebenden Blick, wie der Vater auf sie schaute, als er der Welt am ersten Weihnachten den Messias schenkte. Die Welt war nicht bereit. Er musste in der Armut einer Krippe zur Welt kommen, am Rand eines Dorfes. Das ist kein sentimentales Wunschdenken, auch kein «Deus ex machina», sondern der Aufruf zu einem radikalen Paradigmenwechsel, zur Geburt eines neuen Himmels und einer neuen Erde.

Weihnachten ist der Ruf zur Einsamkeit des Herzens. Wahre Einsamkeit erkennt, nennt und beklagt unsere Armut, unsere Leere, die auch unsere grenzenlose Weite für die anderen ist. Im innersten Kern unserer Einsamkeit begegnen wir Emmanuel in allen Männern und Frauen als Brüder und Schwestern, nicht nur unseren Freunden, sondern auch jenen, die töten, lügen, foltern, vergewaltigen und Kriege führen. Sie alle werden zu unserem Fleisch und Blut. Wenn unsere Herzen voll sind von der Güte des Emmanuel und geleert von aller Furcht, Wut, Gleichgültigkeit, Gier, «werden sie zu einem einladenden Zuhause für Gott und für die ganze Menschenfamilie auf Erden». (Henri J. M. Nouwen)

Warten ist unsere Aufgabe, allerdings nicht passiv, sondern aktiv. Wenn wir warten, wissen wir, dass was wir erwarten, wächst aus dem Grund, auf dem wir stehen. Wir warten in der Überzeugung, dass der Samen vor zweitausend Jahren gepflanzt wurde und dass «etwas» bereits begonnen hat. Wir sind gerufen, den Kairos von Weihnachten in der Gewissheit zu leben, dass «etwas» passiert da, wo wir sind, und dass wir diesen Moment erleben wollen – jenseits aller äusseren Merkmale der Weihnachtszeit. Gott hat in jedes Menschenherz und in unsere ganze Welt grosszügig den Samen der Göttlichkeit gepflanzt. Und wir warten in fester Überzeugung und froher Hoffnung – mit Maria, die gesungen hat: «Der Allmächtige hat große Dinge an mir getan, und sein Name ist heilig.» Gesegnet sind wir, wenn wir schauen, was Gott uns einlädt zu schauen in dieser wunderbaren Zeit von Weihnachten.

Einige Mitteilungen:

Es gibt einen Nazareth-Monat, organisiert auf den Philippinen vom 1. bis 26. Juli 2024, für Englischsprechende. Einschreibegebühren: USD 400.00 pro Teilnehmer.

Die Vorbereitungen laufen für unser Welttreffen im Januar 2025 in Lulunta (Argentinien). In den nächsten Wochen werdet ihr Briefe vom internationalen Team erhalten, damit wir sehen, überlegen, erkennen und gemeinsam die Richtung, den Inhalt und den Prozess dieses Welttreffens bestimmen können.

Brüder, ich danke euch ganz herzlich für euer schönes Zeugnis und euren festen Entschluss, Jesus immer näher zu folgen – in den Spuren von Bruder Karl. Möge unsere gläubige Praxis dieser Spiritualität unsere Herzen frei machen, damit Emmanuel in uns geboren werden kann und in unserem Dienst neue und leidenschaftliche Wege entstehen, um den vielen Gesichtern der Armut zu begegnen.

In brüderlicher Verbundenheit,
Eric


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Brief van Eric, 15 Mai 2023

(Zur Feier des ersten Jahrestages der Heiligsprechung von Bruder Charles de Foucauld)

Er (Bruder Karl) erkannte, dass Gott ihn berufen hat, einen Weg zu ebnen, damit andere besser pflanzen können. Bruder Karl dachte dabei nur an die Verkündigung des Evangeliums an die Menschen in der Sahara. Er wusste nicht, dass Gott durch ihn der ganzen Kirche ein Geschenk machte.” (Erzbischof von Marseille, Frankreich, in einer Predigt über Bruder Charles)

Liebe Brüder,

Herzliche brüderliche Grüße an euch alle!!!

Wie geht es euch im Moment? Was sind wichtige Erfahrungen der Freude, des Wachstums, der Transformation in eurem persönlichen Leben, in euren Freundschaften mit den Mitbrüdern in eurer Diözese, bei eurem Dienst an den Menschen an der Peripherie und an den „Rändern“? Wo gibt es Räume der Entmutigung, der Stagnation und des Kampfes? Wie geht ihr damit um? An wen wendet ihr euch um Unterstützung? Wo werdet ihr vom Geist in eurer Entschlossenheit gestärkt, ein freudiger Missionar des auferstandenen Christus zu sein? Wie geht es euch in der Praxis der täglichen Anbetung, des Lebensrückblicks, des Wüstentags, der Meditation über das Evangelium, der Teilnahme an den monatlichen Treffen? Wie stärken diese geistlichen Praktiken eure Berufung, ein Bruder aller mit einer sanfte Präsenz, ein kontemplativer Begleiter, ein prophetischer Prediger und ein missionarischer Jünger des Jesu von Nazareth und in den Fußstapfen von Bruder Karl zu sein?

Ich stelle euch all diese Fragen in Demut. Fragen sind wie ein Kompass für die Seele, die auf der Suche nach dem Wahren und Guten inmitten der komplexen, vielfältigen und verwirrenden Wege unserer Welt sind. Ich ringe aufrichtig mit euch in diesen Fragen. Gerade in dieser Spannung wirkt die Gnade Gottes bedingungslos, um unsere Herzen zu erweichen. Der Schlüssel liegt darin, die Fragen lange genug auszuhalten, bis sie uns von allem, was nicht wahr und nicht gut in uns ist, entblößt. Die Anonymen Alkoholiker können uns Folgendes sagen: Kommen Sie immer wieder auf die Praxis zurück. Wir sind keine “Super”-Menschen, die immer nach unserem Ideal leben. Nein, wir sind verwundete, schwache Seelsorger, die sehr oft aus unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten heraus leben, aber wir werden so sehr geliebt und sind aufgerufen, wie der Meister zu lieben.

B rüder, ich nütze die Gelegenheit, euch zu schreiben, da wir den ersten Jahrestag der Heiligsprechung von Bruder Karl feiern. Ich war letztes Jahr Zeuge der Freude und des Jubels auf dem Petersplatz in Rom. Es war ein Kairos-Moment, nicht nur für uns, sondern vor allem für die Weltkirche. Als der Name von Bruder Karl zu Beginn der Eucharistiefeier genannt wurde, ertönten Jubelrufe und lautes Klatschen aus Dankbarkeit gegenüber Gott aus dem Volk. Jetzt wird dieselbe große Freude im Chronos in konkreten, kleinen, aber entscheidenden Taten eines prophetischen Zeugnisses gelebt, die von der aktuellen Botschaft von Bruder Karl inspiriert sind.

Der Aufruf der Synode zur Synodalität lädt uns ein, an einer universellen Reise als Mitpilger (nicht als Touristen) teilzunehmen, als Brüder und Schwestern, die Seite an Seite gehen, zusammenarbeiten, unterscheiden und aufeinander hören, wohin der Geist unsere Welt heute führt.

Im Laufe unserer Vorbereitung haben wir, der Internationale Rat, euch im letzten Jahr gefragt: Wie hat sich die Heiligsprechung auf euch ausgewirkt? Jetzt, ein Jahr danach, fragen wir euch etwas konkreter – jetzt, wo Bruder Karl als ein Geschenk an die Kirche anerkannt wurde, was sollen wir tun, um dieses Geschenk mit anderen zu teilen, die sich abgewandt haben, die lau sind, die aber neugierig sind, und ihre Spiritualität vertiefen wollen. Wie der Auftrag der Apostel nach der Auferstehung war, die Nachricht vom Leben Jesu zu verkünden, so sind wir gerufen, uns nicht zu sehr nach innen zu wenden, sondern mehr nach außen zu gehen, uns auf unbekanntes Terrain zu wagen, angefangen bei der einfachen persönlichen Begegnung am Grab unserer Verluste, auf der enttäuschenden Straße von Emmaus oder beim Brotbrechen mit den Armen und Ausgegrenzten. Es war der Geist des auferstandenen Christus, der sie dazu brachte, mutige, unermüdliche und freudige Missionare zu werden. Wie steht es mit uns? Was ist unsere Geschichte? Wann und wie sind wir in unserer Mission, die Gabe weiterzugeben, ermutigt worden? Wie könnten wir persönliche Begegnungen von Mitbrüdern unserer Diözese mit Priestern außerhalb unserer Diözese oder unseres Landes initiieren? Wie leben wir unsere Sendung gemeinsam mit den anderen Zweigen der Geistlichen Familie im Geist brüderlicher Zusammenarbeit und Mitverantwortung für die Gabe?

Auf den Philippinen haben wir uns mit den anderen Mitgliedern der Geistlichen Familie zusammengeschlossen und verpflichten uns, Mitpilger zu sein, indem wir unsere besonderen und einmaligen Gaben anerkennen und gleichzeitig berufen sind, Einheit, soziale Freundschaften, brüderliches Teilen und Mitverantwortung auf dem lebenslangen Weg der missionarischen Nachfolge und der Treue zum Charisma von Bruder Karl zu bezeugen.

Wie steht es mit euch und euren örtlichen Bruderschaften, den nationalen und kontinentalen Fraternitäten? Wo werdet ihr vom Geist geführt? Was habt ihr zu tun? Wir können uns nicht einfach hinsetzen und in unserer kleinen Welt arbeiten, ohne uns um die größere Realität des Reiches Gottes hier und jetzt zu kümmern.

Möge das Kommen des Geistes unsere Herzen wie Feuerzungen entflammen, wenn wir uns der Aufgabe stellen, missionarisch zu wirken wie unser Bruder Karl. Obwohl ihm nicht immer klar war, wohin er gehen und was er tun sollte, verharrte er nie in Ambivalenz und Halbherzigkeit. Seine Leidenschaft, die Liebe Gottes in Jesus von Nazareth nachzuahmen, verzehrte ihn so sehr, dass er unermüdlich mit allen menschlichen Zuständen gerungen hat, die uns von Gott, von den Armen und voneinander trennen.

Heiliger Charles de Foucauld, bitte für uns!

Mit viel Liebe und Feuer,


PDF: Brief van Eric, 15 Mai 2023 deut

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Weihnachtsbrief 2022 von unserem Bruder Eric

Weihnachtsbrief an die Brüder in aller Welt
Eric LOZADA, Philippinen im Dezember 2022

“Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Emmanuel geben” (Jesaja 7,14 ff)
“Es ist nicht notwendig, andere zu belehren, zu heilen oder zu verbessern; es ist nur notwendig, unter ihnen zu leben, ihre Lebensbedingungen zu teilen und ihnen in Liebe nahe zu sein.” (ein Zitat von Bruder Charles)

Liebe Brüder, ich grüße euch alle mit großer Freude und mit hoffnungsvollem Frieden vom Immanuel!!!

Wie geht es euch? Mit welchen Realitäten und Sorgen seid ihr in diesen Tagen konfrontiert? Strahlt ihr die Weihnachtsbotschaft zu den Menschen um euch herum aus – zu euren Mitbrüdern, zu eurem Bischof, zu den Randgruppen in der Gemeinde, zu euren unmittelbaren Nachbarn? Kümmert ihr euch um eure körperliche, geistige, emotionale und spirituelle Gesundheit, während ihr die vielfältigen Aufgaben eures Dienstes erledigt? Welche Räume schafft ihr in der Gemeinschaft, damit der Immanuel in euer gemeinsames Leben kommen kann? Auf welche Einladungen des Geistes reagiert ihr, damit ihr euch gemeinsam als synodale Gemeinschaft auf den Weg machen könnt? Und wie wirken sich das Leben und das Charisma unseres lieben Bruders Charles auf die Art und Weise aus, wie ihr eure Berufung lebt, und auf die Art und Weise, wie ihr auf den Ruf des Herrn antwortet? Dies sind wichtige Fragen, die ich mit euch erörtern möchte. Unser brüderliches Leben und unser missionarisches Wirken sollen durch diese Fragen vertieft werden.

Was für eine Freude, euch in dieser Weihnachtszeit einen Brief zu schreiben. Es ist nicht nur eine Tradition in der Bruderschaft, sondern ich schreibe euch mit dem Herzen eines Bruders, der sich danach sehnt, mit euch in Gemeinschaft zu sein, und der eine große Bewunderung empfindet für all eure Kreativität, Treue, harte Arbeit und Leidenschaft für Jesus und das Evangelium in den Fußstapfen von Bruder Karl. Ich halte eure Geschichten und Gesichter in Erinnerung – jenbe von euch, die ich persönlich getroffen habe, und jene von euch, von denen ich gehört habe, wie ihr in Nazareth an der Peripherie lebt. (Während ich diesen Brief
schreibe, erfahre ich vom Tod von zwei älteren Brüdern, Alvaro Gonzalez aus Chile und Antonino aus Madrid. Während wir ihren Verlust betrauern, freuen wir uns gleichzeitig über 2 unserer Brüder, die als treue Jünger Jesu zum Vater heimkehren. Mögen sie nun den ewigen Frieden finden).

Weihnachten ist ein “Kairos-Moment”, die geeignetste Zeit, um einen langen, liebevollen Blick mit neuen Augen auf die gesamte Schöpfung mit ihren verschiedenen Dimensionen zu werfen, – auf die menschliche Gemeinschaft, die natürliche Ökologie, die Politik, die Wirtschaft, die Kultur, die Religion, auf die unterschiedlichen sozialen Beziehungen – im Licht des liebevollen Plans des Schöpfers. Durch das Geheimnis des menschgewordenen Gottes wird die gesamte Schöpfung, einschließlich der natürlichen Ökologie, radikal als ein Ort der Begegnung mit Gott verwandelt. Was früher in den Augen der Welt radikale Gegensätze waren, wird nun überbrückt und in seine ursprüngliche Stellung in Gottes großem Plan zurückgeführt. Alles ist jetzt in Gott. Alles gehört zu Gott. Es ist schließlich ein umfassendes Universum.

Aber die Welt scheint für diesen Gott nicht bereit zu sein. Sie besteht aus einer Welt, in der Gott verdrängt wird und die Menschheit ein Idol des egoistischen Selbst mit eigennützigen, auf sich selbst bezogenen, wahnhaften Ansichten, Annahmen und Ideologien schafft. Dies hat sich während der Pandemie deutlich gezeigt. Die Art und Weise, wie wir uns selbst im Verhältnis zum Anderen betrachten, sei es innerhalb der Familie, der Pfarrgemeinde oder
zwischen den Nationen, wir tragen die Masken des Misstrauens und der Täuschung, hinter denen sich die Lüge verbirgt, dass das egoistische Selbst der Bezugspunkt und der Andere ein entbehrliches Wesen sei. Mit dem globalisierten Markt ist alles zur Ware geworden. Trotz der Vorteile von Technologie und sozialen Medien sind sie zu “treuen Dienern” des Marktes geworden. Die Armen, einschließlich der Mutter Erde als die neue Arme, schreien nach Hilfe. Macht, Autorität und Reichtum könnten genutzt werden, um wiederherzustellen, zu rehabilitieren, zu dienen und Verantwortung zu übernehmen, aber es scheint, dass Gier,
Apathie und Gleichgültigkeit die Oberhand gewonnen haben. Sie blenden den Verstand und betäuben das Herz, wenn es darum geht, für andere zu sorgen. Es ist also doch eine dunkle Welt.

Genau das war der Geist der ursprünglichen Weihnacht – die Welt war nicht bereit (es gibt keinen Platz in der Herberge), deshalb musste der Immanuel in der Peripherie geboren werden, in der toten, stillen Nacht, ohne Vergnügen. Darin liegt die Weisheit des Rates von Papst Franziskus an uns, an die Peripherie zu gehen und dort Gott zu begegnen. Wir müssen nur den Heiligen Geist bitten, uns neue Augen zu schenken, um die Zeichen zu erkennen, so gewöhnlich und unbedeutend sie auch sein mögen, aber sie sind Geschenke Gottes, die uns zu einem neuem Licht führen. In unseren Schriftlesungen im Gottesdienst haben wir Geschichten von unbedeutenden Persönlichkeiten gehört, die den Weg des Emmanuel weisen. Sie alle scheinen vor einem moralischen Dilemma zu stehen – wo ist das Licht in ihrer Kargheit? Wo ist der göttliche Plan, wenn sie ihrem eigenen Plan folgen? Wo ist der Ausweg in ihrer Einsamkeit, Hilflosigkeit, Angst und Scham? Genau in diesen Momenten beschließt Gott, zu uns zu kommen und unter uns zu leben.

Der Weg, den der Immanuel gewählt hat, um in die Welt zu kommen, scheint der der einfachen Menschen an der Peripherie zu sein, die mit der Realität des Leidens und des Schmerzes konfrontiert sind und die darum ringen, eine grundlegende Entscheidung zu treffen, entweder für die Hoffnung oder für die Verzweiflung, für die Gewalt oder den Frieden, für die Dunkelheit oder für das Licht, für Gott oder gegen ihn. Der Geist muss sie durch einen Engel überschatten, um sie von allem zu befreien, was sie unfrei macht, damit sie sich frei dem größeren göttlichen Plan unterordnen können. Wenn wir uns in unserem Leben und in unseren Diensten dafür entscheiden, mit anderen zusammenzuarbeiten anstatt uns selbst zu genügen, dem anderen zuzuhören anstatt nur Selbstgespräche zu führen, uns um andere zu sorgen anstatt uns in unserer eigenen Bequemlichkeit einzukapseln, den anderen geduldig zu verstehen anstatt darauf zu bestehen, dass wir verstanden werden, zu dienen anstatt bedient zu werden, dann werden wir zu kleinen Wegen des Immanuel, die in unserer Welt gegenwärtig sind.

Unser Weg ist klein und unbedeutend, eine tägliche Entscheidung vielleicht nur, die wir treffen müssen, aber genau das wird zum heiligen Weg des Immanuel, wenn wir dies gewissenhaft tun. Bruder Karl ist unsere Ikone der Hoffnung. Papst Franziskus hat ihn in Fratelli Tutti als unseren Weg zum Dialog und zur universalen Geschwisterlichkeit empfohlen. Unsere Aufgabe ist es, unsere tägliche und monatliche Praxis der Spiritualität mit Entschlossenheit und entschlossenem Handeln zu praktizieren, damit wir zu freudigen Zeichen des Immanuel in unserer heutigen Welt werden. Freut euch also, liebe Brüder, denn Weihnachten ist schließlich eine Zeit der frohen Botschaft und der Hoffnung.

Hier ist ein Weg für uns, damit wir unsere Praxis und unsere Verehrung für Bruder Karl vertiefen können, vor allem jetzt, da sein Leben und sein Charisma von der Weltkirche anerkannt worden sind. Nach der Heiligsprechung erhielt ich vom Dikasterium durch Bischof John MacWilliams aus der Sahara 20 Reliquien von Bruder Karl. Diese Reliquien sind für uns verfügbar. Wir, das internationale Team, möchten sie euch zur Verfügung stellen. Dazu ist es notwendig, einen Brief mit der Bitte um eine Reliquie ericlozada@yahoo.com zu schreiben. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die einzige Voraussetzung für den Erhalt einer Reliquie ist,
dass sie nicht nur der privaten, sondern der öffentlichen Verehrung dient, vor allem in den nach Bruder Karl benannten Seminaren und Pfarreien. Herzlichen Dank.

Möge der Immanuel uns dazu befähigen, die Zeichen unserer Zeit zu verstehen, auf ihren Ruf im Gebet und in der Unterscheidung zu antworten und in Zusammenarbeit mit dem Volk Gottes zu handeln, als Wegbereiter des Immanuel, der in unserer heutigen Welt gegenwärtig wird.

Mit meiner brüderlichen Liebe und Umarmung,
Eric, euer dienender Bruder

PDF: Weihnachtsbrief 2022 von unserem Bruder Eric

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Osternbrief 2022. Eric LOZADA

OSTERBRIEF AN DIE BRÜDER IN ALLER WELT

VON OFFENEN GRÄBERN ZU NEUEN WEGEN DER HOFFNUNG

“Du, der du mich viel Mühsal und Unglück hast sehen lassen, wirst mich wieder aufrichten; aus den Tiefen der Erde wirst du mich wieder heraufführen.” (Ps 71,20)

“Ihr, die ihr im Staub wohnt, wacht auf und singt vor Freude! Denn dein Tau ist ein Tau des Lichts, und die Erde wird die Toten gebären.” (Jes 26,19)

“Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zu Schande und ewiger Verachtung.” (Daniel 12,2)

“Wir sind ein Ostervolk”, wie es Kardinal Luis Antonio Tagle in einem seiner Bücher ausdrückt. Die österliche Realität erinnert uns daran, dass es inmitten all der Gewalt eine viel größere Realität des Friedens in unserer heutigen Welt gibt. Dabei handelt es sich nicht um eine Zauberformel, sondern um ein sich erweiterndes und vertieftes Bewusstsein, das aus den Tiefen der Erde entspringt und in jede Realität unserer Welt überfließt. Der Weg zu dieser österlichen Realität führt über die Betrachtung der Menschheit und der Welt durch die Linse Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat. In Gott wird das ganze Universum mit der Freude des neuen Lebens im auferstandenen Christus geboren, trotz allem, was versucht, dieses Leben zu beeinträchtigen. Wir wachsen weiter als Menschen der Hoffnung, als reife Kinder des Lichts, auch wenn Tod und Dunkelheit heute die vorherrschende Wirklichkeit zu sein scheinen. Wir sind weiterhin Botschafter der Hoffnung inmitten von Krieg und Gewalt in der Ukraine, Myanmar, Haiti, Afghanistan, inmitten von Armut und Ungleichheit in den Ländern Afrikas und Asiens, inmitten von ökologischer Zerstörung, die die ärmeren Teile eines Landes schwer trifft, inmitten von wirtschaftlichen Kernschmelzen, von politischen Rivalitäten, von der Pandemie, die v.a. die Schwachen und Armen auf der ganzen Welt schwer trifft. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Die Hoffnung auf das neue Leben im auferstandenen Christus ist ein Gegenmittel zu den vorherrschenden problematischen Haltungen von heute – dem Wunschdenken als Weg der Realitätsverleugnung und der – flucht, der Verstrickung in unsere dunkle Realität, die uns zu Gefangenen der Finsternis und der völligen Hilflosigkeit macht, oder der Haltung, alles zu tun, um zu überleben, und dabei nur an unser eigenes privates Wohl zu denken, ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl und die Sorge um unser gemeinsames Haus.

Die Hoffnung ist keine Flucht, sondern ein Durchschreiten des dunklen Tunnels der Wirklichkeit mit einem Sprung des Vertrauens hin auf den Geber des Lebens und des Lichts, auf den Gott, der immer vor uns und hinter uns ist. Hoffnung ist eine liebevolle Hingabe an die Wahrheit, dass der Tod nicht das letzte Wort über alles hat, auch wenn das Böse die Oberhand zu haben scheint. Die Herausforderung der Hoffnung besteht heute darin, Bruderschaften der Hoffnung aufzubauen, also Menschen zu sammeln, die sich gemeinsam auf den Weg machen, sich gegenseitig annehmen, einander mit Respekt zuhören und erkennen, wo die Menschheit Teil des Problems geworden ist, anstatt Teil der Lösung für die Probleme unserer Welt. Als Menschen der Hoffnung gehen wir als Brüder und Schwestern gemeinsam auf die Verwirklichung von Gottes Traum für unsere heutige Welt im auferstandenen Christus zu. Einzelne Anstrengungen können nur wenig bewirken. Unsere heutige Welt sehnt sich nach einer neuen Weltordnung, die von allen geteilt wird und in der Osterbotschaft der Hoffnung gründet.

Aber das Wichtigste zuerst. Lassen Sie uns zunächst gemeinsam erkennen, wo die Gräber unserer Welt sind, die Gott im auferstandenen Christus mit uns und durch uns zu öffnen bereit ist. Offener Krieg, Armut, Umweltzerstörung, Migration und globale Spaltung sind Symptome eines bösen Willens, der in den Gräbern der menschlichen Herzen begraben ist. Gier, Gleichgültigkeit, Gewalt, Groll und Hass sind Begleiterscheinungen menschlicher Veranlagungen, die auf Missachtung, Misstrauen, Werteverfälschung und Blindheit für das Gute beruhen. Diese Veranlagungen werden zu geistigen Haltungen, die Strukturen der Gewalt, der Ungerechtigkeit und des Machtmissbrauchs schüren, die den Verstand vernebeln und das Herz des Einzelnen betäuben. Gemeinsam wird daraus eine Kultur, in der die Unwahrheit zur Wahrheit und die Dunkelheit zum Licht wird. Die Hoffnung wurzelt in der festen Überzeugung, dass Gott allein im auferstandenen Christus unsere Gräber öffnen und unseren bösen Willen in einen guten Willen verwandeln kann. Uns selbst überlassen, sind wir zu blind, verwundet, gebrochen und hilflos.

Und so hoffen wir gemeinsam als Brüder und Schwestern, die auf dem Weg sind. Ausgehend von unseren örtlichen Gemeinschaften, getreu unserer spirituellen Praxis der Lebensbetrachtung, des Wüstentags, der Anbetung und der Bruderschaftstreffen, schenken wir unserer Welt heute Hoffnung – Tag für Tag. Wir führen einen Dialog und erkennen gemeinsam, wohin der Geist uns führt – persönlich, gemeinschaftlich, weltweit. Keiner steht allein. Jedes persönliche Zuhören ist ein globales Zuhören. Aber der aktive Teil kommt hauptsächlich von Gott im auferstandenen Christus. Unsere Aufgabe ist es, tief zuzuhören und an Gottes rettendem und sogar heilendem Wirken in unserer schönen Welt mitzuwirken. Die Tätigkeit der Hoffnung gründet sich auf Jesu Gabe der Passion (vom lateinischen Wort passio, das Nicht-Tätigkeit bedeutet). Jesus rettet die Welt in erster Linie durch seine Ohnmacht am Kreuz, und nicht durch seine Tätigkeit des Heilens und Predigens.

Wenn wir uns geschlagen, missverstanden, gedemütigt, nicht unter Kontrolle und misshandelt fühlen, wenn wir anderen Liebe und Güte anbieten, erleben wir unsere Leidenschaft als Liebende der Menschheit. Hier und nur hier sind wir eingeladen, uns eine wichtige Frage zu stellen: Wie werden wir auf das Böse reagieren? Was für ein Herz wollen wir den Tätern des Bösen anbieten? Welche Art von Leben sind wir bereit, unserer heutigen Welt zu schenken? Unversöhnlich oder vergebend? Wütend oder nüchtern? Nachtragend oder liebevoll? Erst als Jesus der Menschheit, die sein Angebot der Liebe ablehnt, aus freien Stücken seine Vergebung anbot, schenkte ihm der Vater das neue Leben.

Wir sind eingeladen, Boten dieses neuen Lebens für unsere verwundete, gewalttätige und zersplitterte Welt zu sein. Wir tragen beides in uns: sowohl unsere Freuden als auch unsere Sorgen, unsere Gleichgültigkeit und unsere Fürsorge, unsere Ängste und unseren guten Willen. Mit allem wollen wir uns senden lassen. Charles de Foucauld möge uns weiterhin in unserem Wunsch inspirieren und begleiten, das Evangelium mit unserem Leben zu verkünden.

Möge seine Heiligsprechung ein Anstoß für unsere Kirche sein, sich heute als Bruder und Schwester für alle zu verstehen, als Missionarin an den Peripherien, als Prophetin des Dialogs und als Beschützerin der Schöpfung, unseres gemeinsamen Hauses.

Eric Lozada

PDF: 22-04-17, Osterbrief 2022, dt., Eric LozadaEric Lozada, Otserbrief

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Alles ist Gnade. Abschiedsbrief van Antoine CHATELARD

Alles ist Gnade! Es ist so, dass wir diesmal sowohl WEIHNACHTEN als auch das Neue Jahr mit Covid 19 feiern. Edouard und Paul-François sind gestern, also Montag Abend, positiv getestet worden, Immanuel und ich negativ, nachdem uns am 16./17. Dezember eine Nichte Edouards besucht hat, die aus Paris kam. Wir müssen uns also in einer ganz neuen Situation zurechtfinden ohne Ahnung, was die kommenden Tage uns bringen.

Vielen Dank für Eure Nachrichten und Weihnachtswünsche. Sie sind starke Zeichen nach langem Schweigen, das gewiss in den Ereignissen dieses besonderen Jahres begründet ist, das all unsere normalen Gewohnheiten und Beziehungen in Frage gestellt hat. Darin werden auf ungewöhnliche Art und Weise Erinnerungen an vergangene Jahre lebendig, die sich auswirkten auf verschiedene Gedenkfeiern zugunsten geschichtlicher Persönlichkeiten, von denen ich nichts mitbekam, da ich fern von Frankreich und ohne ausreichende Informationen war, – die habe ich nun bekommen.

All denen, die sich Fragen stellen zu meinen Tätigkeiten und zu meinem neuen Buch, kann ich sagen, dass es erst dann erscheinen wird, wenn das Datum der Kanonisation bekannt gegeben wird, aus offensichtlichen Gründen der Vermarktung. Es liegt seit über einem Jahr dem Verlag vor. In diesem Buch geht es nur um Charles de Foucauld in Tamanrasset. Ich beginne mit seinem Aufenthalt auf dem Assekrem für einige Monate des Jahres 1911; diese Zeitspanne lässt viele Fragen aufkommen über seine wahren Motive. Danach kommt ein Kapitel über seine Tätigkeiten in Tamanrasset im Jahr danach (1912); es ist ein typisches Jahr dafür, wie er die Ereignisse in der Welt wahrnimmt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich nur mit seiner für 1913 geplanten Reise nach Marseille, zusammen mit einem jungen Targui1, über den man bis in die neuesten Veröffentlichungen hinein noch nie ein Wort verloren hat. Schließlich geht es im letzten Kapitel um einen einzigen Tag in Tamanrasset, den 1. Dezember 1913, der uns erlaubt, ihn in seinen unterschiedlichen Beschäftigungen zu erleben, indem ich versuche, seinem neu konzipierten Zeitplan nachzuspüren.

Das alles soll nur eine Hinführung zu anderen Themen sein, die es wert sind, hervorgehoben zu werden, da sie einen Blick erlauben auf eine ungewohnte Art von Heiligkeit. Ich bekomme gerade mit, wie unser Papst Franziskus nicht einfach seine Enzyklika Tutti fratelli2 mit einem Hinweis auf Charles de Foucauld beendet, sondern darüber hinaus eine Biografie des künftigen Heiligen allen Mitgliedern der Kurie zukommen lässt, ohne ihnen zu sagen, um welches Buch es sich dabei handelt. Sein

Hinweis auf ihn am Ende von “Fratelli Tutti” ermutigte mich, bei meiner Arbeit am Ball zu bleiben, um mit noch mehr Einzelheiten deutlich zu machen, wie sich sein brüderliches Leben mit den Frauen und Männern abspielte, die er so sehr liebte; natürlich nicht nur an einem einzigen Tag, sondern alle weiteren Tage seines restlichen Lebens. Es sind Hunderte von Menschen zu ihm gekommen, in eine Hütte, die er schon “Bruderschaft” nannte, als er noch allein lebte und nur davon träumte, irgendwann einmal Jünger um sich zu sammeln.

In den ersten Jahren notierte er auf losen Blättern nur die Namen derer, die er mit kleinen Hilfen unterstützte; sie sind bis heute in keiner Ausgabe seiner Hefte zu finden. Das ist dennoch nicht unwichtig, denn es weist uns auf Hunderte von Menschen hin, denen er in diesen ersten Jahren begegnet ist. Während seiner letzten drei Jahre hat er dagegen zu jedem Namen auch das Datum genannt und man kann mitzählen, wie manche Besucher hunderte Male vorbeikamen. Diese Zahlen sind bedeutsam, um zu verstehen, wie wichtig ihm diese Besuche waren, zu denen man die andern noch dazu zählen muss, bei denen er selbst zu den anderen ging.

Er, der sich anfangs kaum hundert Meter von seiner Hütte wegbewegte, er zögert nicht mehr, Kilometer zu marschieren, um Kranke zu besuchen, oder um ihre neuen Häuser oder Gärten zu bewundern, während er gleichzeitig sehr beschäftigt ist mit seinen Arbeiten an der Sprache, mit seinem Beten und mit seinen zahllosen Briefen. Ich möchte auch aufzeigen, dass er absolut nichts mehr unternimmt, um irgendwen zu bekehren, selbst wenn er manches Mal noch davon spricht; dennoch spürt er die Pflicht, an ihrem Heil mitzuwirken, wie auch an seinem eigenen, indem er sie liebt, so wie sie sind und wie Jesus sie liebt. So drückt sich in seinen täglichen Listen, in seinen spärlich gewordenen persönlichen Aufzeichnungen und in einigen Briefen seine Sorge um das Heil eines jeden aus.

Ich lerne beim Zählen von Namen dazu; und ich bin überrascht zu entdecken, dass viele von ihnen noch lebten, als ich 1955 nach Tamanrasset und zum Assekrem kam, und selbst noch Jahre später.

Sicher hat er unserer Kirche und der Welt von heute noch einiges zu sagen, selbst wenn das keine Schlagzeilen sind. Die offizielle und universale Anerkennung seiner Heiligkeit wird eine Stärkung all derer bedeuten, die sich überall in unserer Welt auf ihn beziehen; das gilt insbesondere auch für die Bischöfe, Priester, Laien und Ordensleute, die sich von ihm inspirieren ließen und uns bereits verlassen haben, nachdem sie ihre Rolle in der Welt gespielt haben. Diese Anerkennung wird auch ein Ansporn für die Jungen sein, die sich normalerweise nicht für Zeugen eines fernen Jahrhunderts interessieren.

Ja: Danke an unsern Papst Franziskus, der seine Enzyklika auch hätte beenden können mit einem Hinweis auf Franz von Assisi, und der uns so von Charles spricht, als ob er ihm eine gewichtige Rolle für die Zukunft unserer Kirche und der Welt zuweisen wollte – nach dieser weltweiten Pandemie, die nun seine Heiligsprechung hinausschiebt. Man hat noch nie so viel von unserem Seligen gesprochen wie in den letzten Tagen seit dem Tod von Msgr. Teissier3; er starb genau an dessen Fest. Der Botschafter Algeriens in Frankreich hat sich fast prophetisch geäußert, als er von ihm als einem Heiligen und einem Landsmann sprach. Die Heiligsprechung wird den Zeremonien von Lyon und von “Unserer Lieben Frau von Afrika”4 nichts Wesentliches mehr hinzufügen. Viele haben die Zeitschrift “En Dialogue” (Heft Nr. 14) gesehen mit einem Beitrag über “Charles de Foucauld und die Muslime”; sie ist unmittelbar vor diesen Ereignissen erschienen.

Für mich muss ich akzeptieren, dass mein Älterwerden meine Möglichkeiten nicht verbessert, mich da- und dorthin zu begeben, trotz Krankengymnastik. Ich muss zugeben, dass die aktuellen Ereignisse mich mehr beschäftigen als meine Arbeiten zu Charles de Foucauld und die ferne Möglichkeit, das Erscheinen meines Buches noch zu erleben; trotz all der vielen Fragen, die von überall her kommen, auch aus Tamanrasset oder aus Algerien, die mich verpflichten, auf ganz konkrete Punkte zu antworten, was mich nicht von seiner Geschichte loskommen lassen will.

Jedem von Euch ein Frohes Weihnachtsfest und ein besseres Jahr 2021
Antoine

PDF: Alles ist Gnade. Abschiedsbrief van Antoine CHATELARD

(PL) List na Zeslanie Ducha Swietego do Braci, Eric LOZADA, PanteC.2020

“Przybądź, Duchu Święty, spuść z niebiosów wzięty, Światła Twego strumień. Przyjdź, Ojcze ubogich, przyjdź, Dawco łask drogich, Przyjdź, światłości sumień… O najmilszy z gości, Słodka serc radości, Słodkie orzeźwienie! Serc wierzących wnętrza poddaj Twej potędze… Obmyj, co nieświęte, oschłym wlej zachętę, ulecz serca ranę. Nagnij, co jest harde, rozgrzej serca twarde, prowadź zabłąkane.” (z Hymnu do Ducha Świętego).

Umiłowani Bracia,

tą modlitwą do Ducha, modlę się razem z Wami w atmosferze większej intymności i skupienia. Korona wirus zmusił nas do zatrzymania się i spojrzenia głębiej na to, co dzieje się na płaszczyźnie lokalnej i światowej, na to, co sprawiło, że jesteśmy tu, gdzie jesteśmy, żeby Duch mógł nas poprowadzić w kierunku nowych kreatywnych dróg. Pandemia uczy nas, że nasz świat potrzebuje się odnowić, bo w przeciwnym razie wszyscy zginiemy. Nasze spojrzenie na każdą osobę, na sposoby funkcjonowania w rodzinach, na więzi sąsiedzkie, na szkoły, na Kościoły, religie, politykę, ekonomię, technologię, media społecznościowe, na naszą troskę o nasza Matkę Ziemię – to wszystko musi opierać się na bardziej uniwersalnych, inkluzywnych i zrównoważonych, mniej potępiających i sprzecznych zasadach, aby znów móc rozwijać się ku cywilizacji miłości i życia.

Na Dzień Pięćdziesiątnicy przyjmujemy na nowo Ducha, ale w jakiś sposób zapominamy, że ten Duch jest obecny już od samego początku, od Genesis (por. Rdz 1,2). Aktywność Ducha polegała zawsze na przywróceniu porządku z sytuacji chaosu, na daniu życia, na doprowadzeniu nas do całej prawdy, na nauczeniu nas tego wszystkiego, co powinniśmy wiedzieć (J 16,13). Ale ten sam Duch wieje tam, gdzie chce i nie potrafimy powiedzieć ani skąd przybywa, ani dokąd zmierza (J 3,8). Nasza teologia, nasza przewidywalna refleksja i nasze planowanie nie może „przewidzieć” ani zatamować drogi Ducha. On zawsze nas zaskakuje, poszerzając nasze spojrzenie i uwalniając coraz bardziej nasze serca od zablokowań, abyśmy byli wolni dla Boga w naszym świecie. I tak samo, jak nie możemy zobaczyć powietrza czy ciszy, Duch Święty odnawia nasz świat w sposób, który przekracza naszą perspektywę widzenia. Powinniśmy po prostu być obecni dla Jego obecności w każdej chwili.

Nasz świat, jak również Matka Ziemia, właśnie „rodzi” to, co będzie przypominać „przyszłość” po pandemii. Wielka mistyczka, Julienne z Norwich, w swoim 13. objawieniu mówi: „Wszytko będzie dobrze i wszystkie rzeczy ułożą się pomyślnie”. Objawienie wyjaśniało, co znaczy być radosnym w jakichkolwiek okolicznościach, nawet niesprzyjających, ponieważ w ostatecznym rozrachunku, w Chrystusie, wszystko “będzie w porządku”. Musimy zwrócić uwagę, na sposób, w jaki odbieramy to przesłanie. Czy ma to oznaczać, że opuścimy ręce i pozostawimy wszystko Bogu? Czy to jest jakiś rodzaj „łagodnej” teologii, która obiecuje mannę pośród naszych cierpień? Pandemia uczy nas nadziei. Nadzieja jest naszą zdolnością powierzenia przyszłości w ręce Boga, który kocha. Nadzieja nie jest czymś słabym; jest walką, aby czekać. Walczymy, ponieważ wydaje się, że zło, tyrania, przemoc, strach, śmierć dominują bardziej, niż dobroć, pokój, jedność, miłość, życie. Odpowiedź Boga na zło jest ukryta w Chrystusie zmartwychwstałym. On nigdy nie uchronił swojego Syna przed tyglem cierpienia, ale usprawiedliwił Go nowym życiem, po tym jak przeszedł bezsilność, strach, przemoc, śmierć. W ostatecznym rozrachunku, Bóg nas usprawiedliwi i ukaże światu, i wszystkim jego systemom, do jakiego stopnia były złe na rożne sposoby (por. J 16,8). Ale my musimy podjąć decyzję. Czy w obliczu zła i cierpienia, pozwolimy by strach, beznadzieja, ignorancja, zgorzknienie, gniew i rozczarowanie, zdominowały nasze serce czy raczej będziemy bardziej otwarci, aktywni, pełni miłości, przebaczenia, życia? Duch odnawia nasz świat i całe stworzenie bardziej sposób cierpliwy, łagodny i pokorny. Jesteśmy zaproszeni, aby nie przeciwstawiać się Jego drogom, ale podążać za Bożym planem, jaki ma dla świata.

A więc, co powinniśmy uczynić? Jakie są możliwości i wyzwania, które stoją przed nami i z którymi musimy się zmierzyć z odnowioną odwagą i nadzieją? Ktoś kiedyś powiedział : « Nie potrzebujemy wielkich ludzi o małym sercu, ale małych ludzi z wielkim sercem, bo tylko mali i maluczcy mogą przejść przez ucho igielne ». Małe uczynki dobroci uczynione przez “rozrzutne” i oddane serca. Dziś, naszą nową « normalnością » jest potrzeba powrotu do postaw życia zgodnych z Ewangelią, dzieł miłosierdzia wobec ciała i ducha. Nasz brat Karol pozostawił nam duchowość – naśladować Jezusa z Nazaretu, szukać ostatniego miejsca, żyć prosto, prowadzić apostolat dobroci wobec każdej konkretnej osoby, być bratem i przyjacielem dla każdego, bez różnicy na kolor skóry, wiarę, status społeczny, być bliskim ubogim. Papież Franciszek zachęca nas, aby wyruszyć na peryferie, by być świadkiem radości Ewangelii, ochraniać nieletnich i dorosłych, którzy są podatni na zranienie, abyśmy zaangażowali się w nieustanną formację, abyśmy troszczyli się o naszą Matkę Ziemię, nasz wspólny dom. Musimy także jednocześnie powrócić do źródeł naszych duchowych praktyk z nowym entuzjazmem – codzienna adoracja, każdodzienna medytacja Ewangelii, rewizja życia, comiesięczny dzień pustyni, spotkanie fraterni. Odnawiamy naszą wierność « praktykom » nie po to, aby udoskonalić nas samych, ale aby podjąć coraz większa odpowiedzialność za dar i pozwolić, aby ku innym osobom popłynęły w nieskończoność jego owoce – aż Bóg będzie uwielbiony w ich własnym życiu.

Bracia, w tym czasie pandemii, otrzymujemy specjalny dar od naszej Matki Kościoła – dekret dotyczący świętości brata Karola. Z innymi członkami Rodziny duchowej, ale także tymi, którzy inspirują się osobą brata Karola, ale nie są « kanonicznymi » członkami Rodziny duchowej, dziękujemy Duchowi za ten dar. Mamy nadzieję i modlimy się, aby życie, przesłanie, intuicja i dziedzictwo brata Karola stały się bardziej dostępne i były inspiracją dla wielu, tak jak chce tego Duch. Dla nas samych prosimy o jeszcze większa determinację w świadczeniu w naszym życiu i naszą służbą o tym, co było celem życia brata Karola.

Kończę mój list słowami Kolekty dzisiejszej Mszy : « Boże uświęć Twój Kościół między wszystkimi ludami i narodami ; wylej dary Ducha Świętego na ogrom świata ».

Dziękuję bardzo. Modlimy się dalej jedni za drugich, jak również za nasz świat. Dziękuje także za modlitwę za mnie.

Wasz brat i sługa odpowiedzialny,

Eric LOZADA
Filipiny, 21 maja 2020

PDF: PL_List na Zeslanie Ducha Swietego do Braci, Eric LOZADA, PanteC.2020, pl

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