Archiv der Kategorie: Briefe
(Français) Lettre de Grégoire CADOR, Cameroun, Avril 2016
Osterrundbrief 2016, Verantwortlicher Bruder
Liebe Mitbrüder,
geprägt von den Terroranschlägen in Brüssel, dem Yemen, dem Irak und zuletzt auch in Lahore darf unser Osterfest nicht beschränkt sein auf eine Anzahl von traurigen Nachrichten, Gefühlen der Hilflosigkeit oder angesammelten Ängsten.
Es ist das Osterfest, das Jesus uns schenkt, indem er den Tod überwindet. Das heißt, ein Aufruf, alle Tode- sowohl die der Einzelnen als auch die der Gesellschaften – zu besiegen. Das aber soll geschehen, ohne die Augen vor der Realität zu verschließen. Lasst uns die Steine der Angst, des fehlenden Glaubens, des Selbstmitleids, des Vorurteils gegen den Islam oder die gutwilligen Muslime, die wir alle kennen, beseitigen. Lasst uns die Steine beseitigen, die uns oder andere gefangen halten, und lasst uns stattdessen auf den Auferstandenen schauen mit einem Blick, der wohl nicht frei von Ängsten ist, wie der der Frauen, die zum Grab Jesu gehen, mit einem Blick wie der seiner eigenen Jünger. Die Angst von Menschen, verständlich. Es fällt ihnen schwer zu akzeptieren, dass die Lage sich verändert hat, aber der Heilige Geist bringt sie dazu, Jesus zu schauen mit der Freude, mit der sich gute Freunde begegnen.
Frohe Ostern allen! All den Menschen, mit denen wir zu tun haben, den sorgenvollen Freunden, den Familien und den Brüderschaften. Bruder Charles schrieb an seinem Ostertag, dass man sterben muss, um Leben zu geben. Sein Hundertjahrestag ist ein stetiger Aufruf zur Kontemplation, was so vielen Menschen unverständlich ist, die nur an
Geld, Sicherheit und daran interessiert sind, ruhig und ohne Beeinflussung durch fremden Schmerz zu leben. Möge der auferstandene Jesus uns dabei helfen, das bittere Wasser in guten Wein zu verwandeln, der das Fest verschönt und den Alltag, das Leben von Nazareth.
Unser Bruder Giuseppe COLAVERO erlebte gestern Nachmittag sein Osterfest und seine Zusammenkunft mit dem Vater. Wir betrauern den Verlust dieses lieben Bruders und Kämpfers für die Ärmsten , Gründer und Seele von AGIMI, guter Hirte seines Volkes. Wir fühlen un seins mit seinen Leuten, mit der Brüderschaft von Italien. Seit einigen Monaten haben wir die Entwicklung seiner Krankheit verfolgt, das Glioblastom hat seinem Leben ein Ende gesetzt, nicht jedoch seinem
großzügigen und kämpferischen Geist im Einsatz für so viele Menschen, denen er geholfen hat.
Auch hat uns vor einigen Wochen unser Bruder Hermann STEINERT aus Deutschland verlassen. Beide sind vereint mit dem Herrn und schauen sein Angesicht und sein väterliches Herz. Hermann und Giuseppe schützen und helfen uns. Ihre Brüderschaft mit uns ist nicht beendet.
Ich möchte euch dazu ermuntern, dieses Osterfest mit der Freude der Begnadigten, der geliebten Kinder des Vaters, des kleinen Bruders, der vom größeren lernt, Jesu, des Herrn zu feiern. Mit der Freude, zu der uns Papst Franziskus einlädt. Hier in Europa fühlen wir uns verletzt, aber nicht besiegt; beschämt vom Drama der syrischen
Flüchtlinge, die die Tür nicht geöffnet vorfinden, wie menschliche Wesen mit all ihren Rechten. Wie sollen wir diese Wirklichkeit in unsere Verkündigung und Mission eingliedern? Die europäischen Regierungen schließen für Millionen von Euros ein Abkommen, dass diese Menschen der Fürsorge eines anderen Landes überlässt. Die Armen stören, füllen die Straßen, verschmutzen sie, schlagen ihre Zelte unter uns auf, streiten sich auch untereinander, fallen in die Hände der Schleppermafias, die ihre Zukunft kontrollieren…
Was sagen wir als Christen, als Pastoren unserer Gemeinden? Wer findet die richtigen Worte, die Hoffnung geben, ohne falsch zu sein, ohne Verrat am Evangelium? Ich ermuntere euch dazu, all dieses in der Anbetung vor Jesus zu betrachten, vor ihm, der Emigrant war, der mit seiner Familie flüchtete, der vor seinem Tod auch Gefangener war. Wir beobachten, wie wir an diesem Osterfest nicht unbeteiligt bleiben können. Unser Schweigen macht uns zu Mittätern der Ungerechtigkeit. Charles de FOUCAULD, Freund Jesu,-der am Kreuz Verlassene, der, der uns am Ufer des Sees aufsucht, der in der Hütte der Ärmsten lebt, im Flüchtlingslager oder am Maschendrahtzaun an den Grenzen oder vor dem Schild “Durchgang verboten” oder “Nur für Mitglieder” -, er zeigt uns Jesus, den Auferstandenen, als Samen, der auf die Erde fällt und viele Früchte trägt.
Während ich diesen Brief an euch richte, begleite ich eine Krankenschwester im Krankenhaus. Alles hier spricht mir von Menschlichkeit und von Jesus; in dem Lächeln und den Blicken so vieler Menschen, in den besorgten Gesichtern anderer Leute, in dem Schweigen derjenigen, die nicht von ihrem Schmerz reden und in dem Schlafenden.
Diesen Moment der Kontemplation teile ich mit euch wie das Osterfest der Freude, die das Weinen besiegt, der menschlichen und christlichen Werte bei so vielen Menschen, die aus der Stille und dem Fest ihrer Herzen uns ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Dann glaubt man, dass in dieser Welt alles möglich ist und dass diese Person mein Bruder oder meine Schwester ist, dass es niemanden gibt, der die Freunde Jesu zum Schweigen bringen können wird, die Leute, die ihn als Herrn verkünden und als Weggefährten, wo immer sie auch sind.
Eine große österliche Umarmung in der Freude, euer kleiner Bruder zu sein.
Aurelio SANZ BAEZA, verantwortlicher Bruder
Krankenhaus Rafael Méndez, Lorca, Murcia, Spanien,
29. März 2016, Dienstag der Osteroktav
(Übersetzung von Úrsula CRAMER; danke!)
(Español) Carta de Jean-François y Aurelio, Vernon, marzo 2016
Brief aus Cuernavaca, Februar 2016
I PANAMERIKANISCHE GENERALVERSAMMLUNG DER PRIESTERBRÜDERSCHAFT IESUS CARITAS
15. bis 19. Februar 2016
Liebe Mitbrüder:
Erfüllt von Freude und Hoffnung schreiben wir Euch diesen Brief nach Beendigung unserer 1. Panamerikanischen Generalversammlung. Im Haus “Madeleine Chollet” in Cuernavaca haben sich drei Brüder des Internationalen Teams und die Abgesandten von Argentinien, Brasilien , Chile, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Quebec (Kanada) und der Dominikanischen Republik zusammengefunden, um zu beten und sich gemeinsam Gedanken darüber zu machen, wie wir dem Leben und der Mission der Brüderschaften in unseren Ländern neue Impulse geben können.
Wie es die göttliche Vorsehung wollte, fiel unsere Generalversammlung in die Zeit, in der Papst Franziskus Mexiko besuchte. So konnten wir unser Treffen inmitten dieser großen Bewegung der geistigen und kirchlichen Erneuerung ansiedeln, die der Heilige Geist in unserer Kirche durch die Gesten, Worte und Lehren des Heiligen Vaters anstößt. Es besteht eine große Übereinstimmung unter den Eingebungen des Bruders Charles de Foucauld und dem Standpunkt des Papstes. Dieses Thema haben wir gründlich anhand eines Textes von Javier Pinto behandelt. Durch seine Überlegungen sehen wir uns in der Gültigkeit und Bedeutsamkeit für die unmittelbare Gegenwart unserer Spiritualität bestätigt in dieser pluralen Welt, die so geplagt ist von Gewalt, Ungerechtigkeiten, Drogenhandel, Korruption, Ausgrenzung und Straffreiheit, so wie wir auf dem ersten Tag unserer Versammlung vernehmen mussten.
Dementsprechend spüren wir die historische Verantwortung, die Mitstreiter in erster Reihe dieses Hirten vom anderen Ende der Welt bei dem Aufbau einer Kirche der Armen und für die Armen zu sein. Genau wie Bruder Charles wollen wir unsere Anwesenheit in den geographischen und existenziellen Randbereichen unserer Länder sein, um glaubhafte Zeugen der Barmherzigkeit Gott Vaters zu sein. Die Nähe, Enthaltsamkeit, Einfachheit, Bescheidenheit und Freude von Jesus von Nazareth sollen unsere Lebensweise und unsere pastorale Arbeit prägen.
Trotz der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen konnten wir uns miteinander verständigen, gemeinsam beten und arbeiten, sozusagen in einer aktuellen Pfingstversion. Aber auch so kam oft Heiterkeit auf wie dann, wenn Mark Mertes vergeblich versuchte, das Wort “periferia” auszusprechen. Der Heilige Geist war sicher stets bei uns und gab uns jeden Tag von Neuem Impulse, von der morgendlichen eucharistischen Anbetung bis zum Abendessen. Der brüderliche Geist, das Miteinander in der Arbeit, die Geduld, um die Sprache der anderen zu verstehen, die Freude und der apostolische Tatendrang haben unsere Herzen während dieser Tage erfüllt und sind eindeutige Zeichen seiner belebenden Gegenwart. Wir haben die universale Brüderschaft wirklich erlebt, das, was unsere Spiritualität kennzeichnet.
Die mexikanischen Mitbrüder gaben sich alle nur erdenkliche Mühe, um wirklich gar keinen Wunsch bei uns offen zu lassen, genau wie auch Frau Edith Montes de Oca und Frau María Elena Cruz, die uns jeden Tag ein köstliches Essen zubereiteten. Wir alle fühlen uns jetzt ein bisschen mexikanisch, nachdem wir von ihrer Geschichte der Verfolgung und des Martyriums erfahren haben– immer unter dem Schutz der Madonna von Guadalupe und gestützt durch einen festen Glauben. Wir fühlen uns Teil dieses Volkes, das in Amerika auf Wanderschaft ist und wir möchten immer mehr an seinem Schicksal teilhaben, an seinen Hoffnungen und Auseinandersetzungen, und uns dabei wie Jesus auf die Seite der Armen und Ausgegrenzten unserer Gesellschaften schlagen.
Wir spüren den Aufruf, in unserer Spiritualität konsequenter zu sein und uns gegenseitig dabei zu helfen, die Mittel für das spirituelle Wachsen, die sie uns bietet, zu erleben, ganz besonders den NAZARETHMONAT. Wir möchten ihm einen neuen Wert geben und alle Brüder dazu ermuntern, an ihm teilzunehmen, vor allem, wenn sie es bisher noch nicht getan haben. Eine tiefangelegte Spiritualität wird uns dabei helfen, wie Bruder Charles universale Brüder zu sein und auch wahrhaftig andere Wege der Nachfolge Jesu zu respektieren, vor allem in den uns anvertrauten Gemeinden.
Allein der stete und lang anhaltende Kontakt zu unserem geliebten Bruder und Herrn Jesus und das brüderliche Leben ermöglichen uns die Verkündigung der Frohen Botschaft mit Nachhaltigkeit, Freude und als Überbringerin der Hoffnung in den menschlichen Randbereichen, in denen wir in unserer pastoralen Arbeit tätig sind.
Wir sind uns bewusst, dass das Charisma von
Bruder Charles von anderen Gruppen dieser spirituellen Familie erlebt wird: Kleine Brüder und Schwestern, geweihte Laien, Ehepaare, Jugendliche usw. Wir möchten die Bande mit ihnen verstärken und unsere Spiritualität weiter bekannt machen, besonders unter jungen Leuten.
Wir sind uns sicher, dass das Charisma von Bruder Charles, angereichert durch das Zeugnis so vieler Heiliger und Märtyrer aus Amerika, eine große Unterstützung ist, um in unserem Kontinent die Treue zu Jesus und dem Evangelium zu leben.
Daher möchten wir es mit unseren Priesterbrüdern teilen und sie dazu einladen, uns kennen zu lernen und an unseren Unternehmungen teilzunehmen, sogar schon ab der Zeit im Priesterseminar.
Einen ausführlicheren und sehr unterhaltsamen Bericht von unserer Generalversammlung könnt Ihr in dem Dokument “Crónica de Cuernavaca” finden. Zudem findet Ihr einen Katalog an Vorschlägen zur Ausbreitung in den verschiedenen Bereichung unserer Brüderschaft, also Spiritualität, Brüderlichkeit, pastorale Mission, Kontakte zu anderen kirchlichen Einrichtungen und Wachstum, in dem Dokument „Propuestas de crecimiento“. Beide werden auf der Website www.iesuscaritas.org veröffentlicht.
Abschließend geben wir bekannt, dass wir Fernando Tapia Miranda, Priester der Erzdiözese Santiago de Chile für die nächsten sechs Jahre zum Verantwortlichen des Kontinents gewählt haben, der dafür zuständig sein wird, die Bindungen und gegenseitigen Hilfestellungen in Amerika aufrechtzuerhalten und zu mehren und die nächste kontinentale Versammlung in zwei Jahren (2018) vorzubereiten.
Unser Herr Jesus segne unsere Arbeit und mache sie sehr fruchtbar für das Wachsen unserer Priestergemeinschaften auf dem ganzen Kontinent. Ihm sei Ehre und Lobpreis in alle Ewigkeit.
Die Teilnehmer der 1. Panamerikanischen Generalversammlung
(Übersetzung von Úrsula CRAMER; danke!)
(Français) Aux amis du diocèse 16
(Español) Mariano PUGA, feliz Navidad
(Español) Carta de Aurelio a la Fraternidad de Italia, 21 diciembre 2015
(Español) Adventsbrief 2015, broeder verantwoordelijke
Adventbrief 2015, Verantwortlicher bruder
Liebe Mitbrüder,
der Advent bietet uns einen wichtigen Raum zur unserer persönlichen Erneuerung und der unserer Gemeinschaft, indem wir die Werte des Evangeliums in unser Leben aufnehmen: das Warten auf den Messias, indem wir unser inneres Haus vorbereiten, zusammen mit den Schwestern und Brüdern unserer Gemeinschaften einen offenen Ort der Aufnahme vorbereiten und uns nicht vor lauter Angst, Vorurteilen oder dem Gefühl, die einzigen Wohltäter zu sein, einschließen; das freudige Warten, weil das Christkind wieder einmal Kind wird und nicht Erwachsener; das Warten in diesem Jahr
der Barmherzigkeit, in diesem Jahr des hundertsten Passah von Bruder Charles, dass die Menschen barmherzig seien und sich nicht mehr gegenseitig Schaden, Tod, Leid zufügen, sei es durch religiöse Fundamentalisten oder aus Verachtung des Lebens und der Rechte anderer. Die Werte des Friedens, des Dialogs, der Vergebung, der Toleranz, der Barmherzigkeit gehören nicht zu den am meisten gepflegten in unserer Welt. Wir beachten sie nur, wenn wir die Gefahr besonders nah haben oder unsere Privilegien beschnitten werden. Zuweilen fühlen wir, dass sich nichts ändern kann oder dass es sogar schlimmer wird. Papst Franziskus lädt uns dazu ein, unseren Pessimismus, unsere Niederlagen und das Misstrauen zu verlassen… Der Messias möge uns diesen Frieden bringen, das Ende des Schmerzes der Kriegsflüchtlinge, des Waffen-, Menschen-, und Drogenhandels und allen Handels, der die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer macht. Der Messias möge wieder einmal unter den Kleinsten und Ärmsten zur Welt kommen und die Freude, die Menschenrechte, das Brot und das Lachen sollen wieder aufleben. Wie traurig ist es doch in diesen Tagen, Bilder von Familien zu sehen, die sich und sogar ihre Kinder mit Waffen in den Händen fotografieren. Und all das als Weihnachtsgrußkarte. Traurig, pathetisch, aber Tatsache.
Der Advent ist genau die richtige Zeit, um einen Wüstentag einzulegen, der uns zum Herrn führt, Zeit der Hoffnung und der inneren Erneuerung. Die Wüste hilft uns, unseren Platz zu finden, unsere Grenzen und Unzulänglichkeiten. Der Advent fühlt sich an wie das Warten auf einen Freund oder Verwandten am Bahnhof, an der Bushaltestelle oder am Flughafen. Wir sehen, wie Jesus die Treppe hinunterkommt oder in einer Menschenmenge mit seinem leichten Gepäck erscheint und die Hand zum Gruß erhebt: “Hier bin ich. Danke dafür, dass ihr auf mich gewartet habt, dass ihr mich abholt.“ “Nirgendwo kann man den Ruf Gottes zur Veränderung der Welt besser vernehmen als in der Wüste. Die Wüste ist der Ort der Wahrheit. Der Ort, an dem man vom Wesentlichen lebt. Es gibt keinen Raum für das Überflüssige. Man kann nicht leben, indem man sinnlos hortet. Der Luxus und das Zurschaustellen sind nicht möglich. Es geht wesentlich darum, den richtigen Weg zu finden, nach dem man das Leben ausrichtet”. (Anmerkung von J.A. PAGOLA zu Lk 3,1-6) Jesus ist nah.
Mit Freude und Hoffnung erfüllen mich alle Nachrichten, die ich erhalte zu dem Beginn des hundertsten Jahrestages der Heimkehr Bruder Charles’ zum Vater. Die Nachrichten kommen aus so vielen Gegenden der Welt, von einfachen Menschen und von den Brüderschaften der ganzen Familie von Charles de FOUCAULD; wir alle sollen die Hingabe mit großer Tiefe erleben, mit dem Herzen in der Hand sagen: „Mach mit mir, was du willst.“ Schütteln wir die Angst vor dem Unerwarteten ab! Öffnen wir dem Ankömmling die Tür! Wenn wir den hundertsten Jahrestag mit dem Charisma, das uns als Familie verbindet, begehen wollen, so besteht das darin, dass wir die Freundschaft mit den Menschen pflegen, an der Seite derer sind, die uns brauchen, nach dem Evangelium leben. Wie wir schon im Brief aus Perin des internationalen Teams von Charles de FOUCAULD erwähnten, geht es darum, die Botschaft der universalen Brüderschaft von Charles de FOUCAULD, die so nötig ist in unserer Welt und unserer Kirche, zu ergründen und wertzuschätzen, was wir von den besonders einfachen Menschen bekommen und von jenen, die leiden, wo immer es auch sei.
In unseren Pfarrgemeinden sollten wir sagen, dass Gottesmänner wie Bruder Charles uns vieles zu sagen haben, abseits von traurigen, oberflächlichen oder frivolen Botschaften, von Wünschen nach persönlicher Absicherung, nach Konsum oder Zurschaustellung. Charles de FOUCAULD kommentiert folgendermaßen Mt 5,3 (“Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich”): “Lasst uns hoffen! Die Rettung ist nah; der Himmel ist nah… Eine einzige Sache genügt: arm im Geiste sein… Arm im Geiste sein ist wahrhaftig in der Tiefe unserer Seele arm sein; wirklich von allem losgelöst zu sein, nicht nur von Materiellem, dem Wunsch danach, sondern sich selber vergessen, die Seele zu leeren von allen weltlichen Wünschen…Entleert und gefüllt mit Gott… Durch Gott haben wir diese Wünsche für unsere Nächsten… Aber nur durch Gott: nur er kann uns erfüllen.“
Mit besorgter Anteilnahme haben wir die Reise von Papst Franziskus durch Afrika als Botschafter des Friedens und der Barmherzigkeit verfolgt. Wir haben uns bei seinen Treffen mit anderen Kulturen und mit dem Islam zugegen gefühlt. Dieser tapfere Mann bringt Jesus überall dorthin, wohin er geht, selbst wenn er als Staatsmann umringt von Sicherheitskräften auftritt. Er gibt uns Hoffnung und die Freude an unserer Arbeit für das Königreich Gottes als Diözesanpriester zurück. In seinem Leben zeigt er Barmherzigkeit und in den Schritten zur Erneuerung der Kirche, auf dass sie wahrhaftig die Kirche Jesu sei. In der Kirche trifft er auf Schwierigkeiten. So ist das, was er vollbringt, zweifellos das Wirken des Heiligen Geistes. Beten wir alle gemeinsam für ihn und für all das, was wir von ihm durch seine Worte und sein Zeugnis in diesem Jahr der Barmherzigkeit empfangen.
Lasst uns auch alle zusammen beten, dass die Beschlüsse der Familiensynode die Kirche öffnen auf dem Weg im Kampf für das Leben, das Leben der Menschen, derjenigen, die sich in ihrer Ehe geirrt haben, derjenigen, die schief angesehen werden wegen ihres sexuellen Andersseins, derjenigen, die sich als Christen fühlen und es auch sind, aber die nicht dem Standardmodell entsprechen. Wir alle kennen Geschiedene, Getrenntlebende, gläubige Christen, die bisher von der Kirche ausgegrenzt fühlten. Wir könnten nun denken: Von wie vielen Priesterbrüdern oder Freunden und Freundinnen sind wir geschieden? Warum halten wir gerade manchmal diejenigen, die den gleichen Auftrag haben wie wir, für unsere Feinde? Was ist es, das die kirchliche Gemeinschaft zerstört, die Ideen oder die Personen, bei denen uns nicht gefällt, dass sie diese Gedanken oder Einstellungen haben?
Auf der Familiensynode anwesend war der stimmberechtigte Hervé JANSON, Generalprior der Brüder Jesu: wir müssen ihm dafür danken, von der Familie von Nazareth Zeugnis abgegeben zu haben und mit seinem Mut die Schemata des “Wohlverhaltens“ gebrochen zu haben.
Danke, Hervé, für deine schlichten Worte, mit denen du diese universale Brüderschaft ausgedrückt hast, die darin besteht, bei den Ärmsten zu sein, treu dem Charisma von Charles de FOUCAULD und als Person, die das Evangelium in den abgelegensten Gegenden lebt. Nazareth ist nicht nur für uns ein Bezugspunkt, sondern auch ein Modell für die Hausgemeinschaft und die Pfarrgemeinschaft, die Brüderschaft.
Unserer kranken Mitbrüder, derjenigen in Kriegsgebieten oder in bitterarmen Gegenden, und aller anderen gedenkend wünsche ich euch allen von Herzen einen Advent der Erneuerung und ein Weihnachtsfest, bei dem wir zulassen, dass Jesus in unser Leben tritt, in unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen, unsere Arbeit.
Euer Bruder
Aurelio SANZ BAEZA, Verantwortlicher Bruder
Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 8. Dezember 2015,
Fest der Unbefleckten Empfängnis und Beginn des Jahres der Barmherzigkeit
(Übersetzung von Úrsula CRAMER; danke!)




